Kerner & Hoyzer:"Lächerliche Debatte"

Johannes B. Kerner, 40, ist beim ZDF als Fußball-Moderator und -Kommentator im Einsatz und dafür auch ausgezeichnet worden. Gleichzeitig prägt er den Spätabend mit sanfter Unterhaltung. Nun hat er für Dienstag den Auftritt von Skandal-Schiedsrichter Hoyzer angekündigt. Dass Hoyzer, der Fußballspiele manipulierte und einer Wettmafia zu Diensten war, eine Fernsehplattform bekommt, wird aus der Bundesliga heraus teilweise stark kritisiert.

Interview: Christopher Keil

SZ: Herr Kerner, Sie haben Robert Hoyzer eingeladen, den viele in Untersuchungshaft statt ins Studio wünschen. Gefährden Sie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?

Johannes B. Kerner: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nicht so labil, dass ihn ein Regionalligaschiedsrichter in Bedrängnis bringen könnte. Robert Hoyzer ist Thema und deshalb Gast meiner Sendung.

SZ: Sie hoffen bestimmt auf eine außergewöhnliche Quote?

Kerner: Unsere Quoten sind so stabil, dass wir einmaliger Effekte nicht bedürfen. Hoyzer interessiert mich.

SZ: Was werden Sie fragen?

Kerner: Vor allem möchte ich wissen, wie Hoyzer mit dem Gedanken lebt, wegen einiger Euro und eines Plasmabildschirms eine Fußballnation vor der WM im eigenen Land beschädigt zu haben.

SZ: Einiger Euro? Hoyzer ist auch nur eine wichtige Figur in einem größeren Spiel. Außerdem waren es ungefähr 67 000 Euro.

Kerner: Zugegeben sehr viel Geld, aber ein lächerlicher Betrag, wenn man bedenkt, wie viel Schaden damit angerichtet wurde.

SZ: Verstehen Sie Sorgen, Hoyzer könne bei Ihnen eine Plattform bekommen, die er nicht verdient?

Kerner: Diese Diskussion ist lachhaft und wird insbesondere von denen geführt, bei denen er nicht spricht. Die, die sich jetzt beschweren, sind die ersten, die seine Zitate dann drucken werden.

SZ: Wie viel Geld bekommt Robert Hoyzer von Ihrer Redaktion?

Kerner: 500 Euro Honorar zuzüglich Mehrwertsteuer und damit genau die Summe, die jeder meiner etwa 2200 Gäste in den zurückliegenden sieben Jahren bekommen hat.

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