Keine Sensation im DFB-Pokal:Humorlose Bayern ziehen ins Pokalfinale ein

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David gegen Goliath - es war das Spiel des Jahres für den St. Pauli. Im Halbfinale gegen den großen FC Bayern setzte sich letztendlich aber doch der Riese durch.

Mit einem leidenschaftslosen Pflichtsieg hat der FC Bayern München die Pokalfestspiele am Hamburger Millerntor beendet und zugleich Kurs auf ein historisches Double genommen.

Der deutsche Rekord-Meister und -Pokalsieger spielte im zweiten Halbfinale um den DFB-Pokal beim kampfstarken FC St. Pauli seine Überlegenheit nur vor der Pause und in den Schlussminuten aus und setzte sich mit 3:0 (1:0)durch.

Owen Hargreaves (15. Minute) und Claudio Pizarro (84./89.) sorgten am Mittwochabend für den zu hoch ausgefallenen Erfolg des Bundesliga-Tabellenführers gegen den Fünften der Regionalliga Nord.

Turm in der Abwehrschlacht war in der Schlussphase Torhüter Oliver Kahn - eine echte Nummer 1 bei den Bayern, die in der zweiten Halbzeit trotz der zwei späten Tore total enttäuschten.

Dennoch stehen die Bayern bereits zum 15. Mal im Endspiel um den DFB-Pokal und wollen am 29. April im Berliner Olympiastadion gegen Bielefeld-Bezwinger Eintracht Frankfurt zum 13. Mal den "Pott" gewinnen. Sollte die Mannschaft von Trainer Felix Magath auch die Meisterschale zum zweiten Mal hintereinander holen, wäre das ein Novum im deutschen Fußball.

Das erste Tor nach der ersten Chance

19 400 Zuschauer erlebten das "Spiel des Jahres", St. Pauli hätte locker das Dreifache an Karten verkaufen können - doch das Wunder vom Millerntor fiel diesmal aus. Noch im Achtelfinale gegen Hertha BSC (4:3 nach Verlängerung) und im Viertelfinale gegen Werder Bremen (3:1) hatten die Fans des Kiez-Klubs ihre Lieblinge leidenschaftlich zum Sieg getrieben. Bayern-Trainer Felix Magath hatte seine Mannschaft nach dem 0:3-Debakel in Bremen nur auf einer Position verändert: Lucio rückte für Martin Demichelis in die Vierer-Abwehrkette.

Der Cup-Verteidiger machte sofort Druck, doch St. Pauli räumte hinten konsequent ab und erkämpfte sich nach zehn Minuten den ersten Eckball. Doch das erste Tor fiel nach der ersten Chance für die Gäste: Fernschuss-Spezialist Hargreaves zog aus 25 Metern ab und überlistete Torhüter Achim Hollerieth, dem allerdings etwas die Sicht verdeckt war. In der 33. Minute war der Hamburger Keeper aber auf dem Posten, als er sich dem einschussbereiten Roy Makaay entgegen warf. Einen Schuss von Bayern-Verteidiger Philipp Lahm lenkte er an den Pfosten (76.).

Makaay vergab beste Chancen

"Es ist nicht so, dass wir die Hosen voll haben", sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß kurz vor dem Anpfiff. Doch Respekt hatte der Erstligist schon, zudem schaltete der Favorit nach dem 1:0 einen Gang zurück. Die Hamburger ließen sich von dem Rückstand nicht schocken. "Ich kann meiner Manschaft keinen Vorwurf machen. Ich glaube sogar, dass wir bisher die besseren Chancen hatten", sagte St. Paulis Trainer Andreas Bergmann in der Halbzeit.

Nach der Pause wurde die Partie offener und St. Pauli munterer, von einem Klassenunterschied war nichts mehr zu sehen. Der Ausgleich lag in der Luft: Mit Weltklasse-Paraden entschärfte Bayern-Torhüter Kahn tückische Kopfbälle von Felix Luz (54.) und Thomas Meggle (77.). Auf der Gegenseite vergab Makaay, der wiederum nicht überzeugen konnte, gleich mehrfach beste Chancen zum 2:0.

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