Kanuslalom:Triumph und Trauer im Wildwasserkanal

(Foto: Li Ming/dpa)

Der Leipziger Franz Anton hat bei der Kanuslalom-WM in Rio de Janeiro die Goldmedaille geholt. Der 28-Jährige legte einen tadellosen Lauf hin und überraschte die komplette Weltelite.

Strömung, Wellen, Stangen: Darauf hat sich der Slalomkanute Franz Anton im olympischen Wildwasser-Stadion von Rio während des Rennens konzentriert. Nach dem Finale schweiften seine Gedanken zurück zu dem Tag, als Kanutrainer Stefan Henze bei einem Autounfall in der Stadt der Sommerspiele 2016 starb. "Wir haben Stefan vor zwei Jahren hier verloren, und das ist etwas, das ich immer bei mir habe", sagte Franz Anton, 28 aus Leipzig, als er Weltmeister in Brasilien geworden war. Die Kraft für seinen Fabellauf durch die schäumenden Fluten zog er aus den "schönen Erinnerungen" mit dem Coach, wie er erzählte: "Das war eine schöne Beruhigung für mich." Für den deutschen Verband bedeutete dieser Sieg den ersten WM-Titel im Canadier-Einer seit einem Vierteljahrhundert. Anton setzte sich mit 88 Hundertstelsekunden Vorsprung vor dem Briten Ryan Westley durch. Sein Teamkollege Sideris Tasiadis, 28, aus Augsburg eroberte sich im selben Wettkampf in einem ebenfalls fehlerfreien Lauf mit 1,81 Sekunden Rückstand zudem die Bronzemedaille.

Bei der Rückkehr ins Olympic Whitewater Stadium von Rio hat das deutsche Team seine Erwartungen sogar übertreffen können. Denn Europameisterin Ricarda Funk gewann im Kajak-Einer ebenfalls WM-Bronze. Der 26-Jährigen aus Bad Kreuznach, die im Halbfinale als Schnellste fehlerfrei geblieben war, unterlief am zweiten Tor eine Unachtsamkeit. "Es spricht für sie, dass sie dennoch die Nerven behielt", sagte Bundestrainer Michael Trummer, dessen Bilanz lautete: "Wir haben alles richtig gemacht."

© SZ vom 01.10.2018 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: