Ironman in Frankfurt:Ein neuer Eisenmann

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Weil sich die Weltmeister Stadler und Al-Sultan ein Duell "Not gegen Elend" liefern, siegt Timo Bracht beim Langdistanz-Triathlon am Main. Auch Platz zwei und drei für Deutsche.

Der Eberbacher Timo Bracht hat nach einem Favoritensterben am Sonntag den Ironman Germany in Frankfurt/Main gewonnen und den beiden Topfavoriten Normann Stadler und Faris Al-Sultan die Show gestohlen. Das mit Spannung erwartete erste Duell der beiden Hawaii-Sieger auf deutschem Boden fiel praktisch aus. Stadler musste nach 150 Kilometern auf dem Rad wegen Rückenbeschwerden aufgeben, Al-Sultan konnte das Tempo beim abschließenden Marathon nicht mitgehen und kam als Sechster ins Ziel. "Unser Duell war wie Not gegen Elend", sagte Al-Sultan nach dem Rennen.

"Das ist ein wunderbares Gefühl": Timo Bracht siegt in der Rekordzeit von 8:09:15 Stunden. (Foto: Foto: AP)

"Das ist ein wunderbares Gefühl. Für mich ist ein Traum wahr geworden. Ich habe an meine Chance gelaubt und sie konsequent genutzt", erklärte der 32-jährige Sieger, der in der Stunde des Erfolges aber auch an Pechvogel Stadler dachte: "Es ist schade, dass Normann gehandicapt war und aufgeben musste." Hinter Bracht, der die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen in 8:09:15 Stunden und neuem Streckenrekord absolvierte, kam der Reutlinger Michael Göhner mit einem Rückstand von 2:35 Minuten als Zweiter ins Ziel. Platz drei belegte der Darmstädter Berufsschullehrer Frank Vytrisal (8:13:34). "Das ist ein bitterer Moment. Ich wäre gerne ganz vorne am Römer eingelaufen", sagte Stadler, der bereits beim Schwimmen über Probleme klagte.

"Die Schmerzen haben dann auch in die Beine ausgestrahlt. Wenn ich in einer Gruppe der Spitze hinterherfahre, in der Leute sind, die da nie und nimmer sein dürften, macht es keinen Sinn mehr", begründete der Radfahrspezialist völlig frustriert seine Aufgabe. Im vergangenen Jahr hatte sich der Mannheimer, der 2005 in Frankfurt gewonnen hatte, nach zwei Radstürzen trotz einer starken Rippenprellung noch ins Ziel gekämpft.

Wie Stadler hatte auch Al-Sultan nicht seinen besten Tag erwischt. "Ich möchte mich bei den Zuschauern entschuldigen. Sie haben mich wie einen Weltmeister gefeiert. Schade, dass ich ihnen keinen besseren Triathlon bieten konnte", sagte der Münchner. "Ich konnte beim Laufen nicht richtig antreten", meinte der 29-Jährige im Ziel sichtlich gezeichnet.

Ohne die beiden Hawaii-Sieger war der Weg frei für Bracht, der sich im vergangenen Jahr noch dem Neuseeländer Cameron Brown geschlagen geben musste. Brown fehlte in diesem Jahr wegen eines Fersensporns. Zunächst drückte jedoch Jan Raphael der Veranstaltung seinen Stempel auf.

Der Hannoveraner kam zusammen mit Al-Sultan nach 46:31 Minuten als erster Profi aus dem Wasser und fuhr beim Radfahren zwischenzeitlich einen Vorsprung von gut fünf Minuten heraus. Erst auf den letzten 20 Rad-Kilometern musste der 27-Jährige seinem Kraftakt Tribut zollen und Vytrisal und Bracht an sich vorbeiziehen lassen. "Ich habe mich auf dem Rad einfach übernommen", meinte Raphael, der erst im vergangenen Jahr von der Kurz- auf die Langdistanz gewechselt war.

Auf der Marathonstrecke übernahm Bracht bereits nach wenigen Kilometern das Kommando und gab die Führung in der Folgezeit nicht mehr ab. Lediglich Göhner konnte dem 31-Jährigen noch folgen, in Bedrängnis kam der Vorjahreszweite aber nicht mehr. "Am Ende habe ich den roten Teppich zum Ziel herbeigesehnt. Ich habe aber aus dem Vorjahr gelernt und beim Laufen dieses Mal nicht überpowert", sagte Bracht nach seinem ersten Erfolg in Frankfurt.

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