Ingolstädter Pokal-Aus:Ein Dribbling, ein Rückpass

Lesezeit: 2 min

Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl ärgert sich über die Fehler beim 1:2 gegen Viertligist Unterhaching. Auch seine Einwechslungen brachten am Sonntag zu wenig.

Von Philipp Schneider

Was besser werden muss? Ralph Hasenhüttl blickte staunend in die Runde, er sah ein bisschen so aus, als könne er die Frage nicht begreifen, weil er doch die Antwort darauf schon mehrfach gegeben hatte. Dann aber klopfte der Trainer des FC Ingolstadt (im Bild rechts, mit Assistent Michael Henke) zweimal mit den Fingern auf seine Brust und sagte: "Wir dürfen jetzt nicht anfangen, den Fußball zu spielen, den wir glauben, spielen zu müssen. Nur weil jetzt hier Bundesligist draufsteht." Natürlich stand in diesem Moment nirgendwo Bundesligist drauf. Auch nicht auf dem Shirt, auf das Hasenhüttl gerade getippt hatte. Aber seine Spieler, so sah es der Trainer, hatten sich am Vortag verhalten wie rebellierende Schüler, die gegen alle Regeln verstoßen, nur weil sie glauben, das Abitur schon sicher zu haben. Hasenhüttl sagte: "Dabei haben wir für das, was wir jetzt spielen können, eineinhalb Jahre gebraucht."

Am Sonntag war wenig zu sehen von dem, was der FCI spielen kann, beim 1:2 in der ersten Runde des DFB-Pokal gegen den Viertligisten SpVgg Unterhaching. In seiner Analyse hatte Hasenhüttl tags darauf immerhin ein Muster identifiziert, mit dem er beide Gegentreffer erklären konnte: Es wurden Hasenhüttlsche' Regeln gebrochen, die er für die zweite Liga entworfen hatte, die nun aber ihre Gültigkeit nicht verlieren sollen - weder in der Bundesliga, noch im Pokal gegen einen Regionalligisten: Beim 0:1 hatte der neue Linksverteidiger Markus Suttner einen schlimmen Rückpass auf Benjamin Hübner gespielt, "auf den der Hübi nicht gewartet hat, weil wir solche Bälle nicht spielen". Und vor dem 0:2 (bei dem Torschütze Markus Einsiedler deutlich im Abseits stand) hat der 18-jährige Max Christiansen "etwas gemacht, was er sonst nicht so macht. Er ist noch mal ins Dribbling gegangen". Ein unnötiger Rückpass, ein unnötiges Dribbling, ein Spieler neu, der andere zu jung: "Aber wir werden da jetzt die richtigen Schlüsse draus ziehen".

Dass ihm selbst ein taktischer Fehler unterlaufen sein könnte, als er trotz 0:2-Rückstand zunächst keinen frischen Stürmer wie Elias Kachunga einwechselte, sondern den Innenverteidiger Romain Bregerie, wollte Hasenhüttl nicht gelten lassen. Eine Hereinnahme des wendigeren Kachunga (1,78 Meter) sei geplant gewesen, dann allerdings sei in ihm die Erkenntnis gereift, dass "heute nur etwas über Standards geht". Also entschied er sich für die kopfballstarken Bregerie (1, 90 Meter) und Tomas Pekhart (1,94 Meter). "Es hat ja auch funktioniert", sagt Hasenhüttl, das 1:2 durch Moritz Hartmann fiel. Auch wenn es "zum Ausgleich nicht gereicht hat".

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: