Hoffenheim gewinnt 3:1:Pyrrhus leidet mit

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Julian Nagelsmann (links) im Gespräch mit dem aus Köln nach Hoffenheim gewechselten Leonardo Bittencourt. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Die TSG Hoffenheim erlebt gegen den SC Freiburg einen turbulenten Nachmittag: Tor aberkannt, in Rückstand geraten, drei Tore erzielt, aber wieder drei Verletzte gesammelt - allesamt Innenverteidiger.

Drei Tore, aber auch drei Verletzte: Nach dem 3:1 (0:1) im Baden-Derby gegen den SC Freiburg schwankte die Gefühlslage bei der TSG 1899 Hoffenheim zwischen Erleichterung und Sorge. Dank eines Doppelschlags von Adam Szalai in der 50. und 63. Minute sowie dem Schlusspunkt von Andrej Kramaric (90.+4) wendete der Champions-League-Teilnehmer nach dem Pausen-Rückstand durch Dominique Heintz (36.) einen drohenden Saison-Fehlstart in der Bundesliga ab. Der Verlust der Innenverteidiger Ermin Bicakcic, Kasim Adams und Kevin Akpoguma dämpfte die Freude jedoch erheblich, die Furcht vor dem Pyrrhus-Sieg ging um. "Es ist schon skurril, dass drei Innenverteidiger in einem Spiel ausfallen", sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann. "Bei Akpoguma besteht der Verdacht auf Gehirnerschütterung, er konnte auf einem Auge nur noch verschwommen sehen. Und bei Adams haben wir schlimmste Befürchtungen. Beide sind noch im Krankenhaus." Lediglich Bicakcic (Achillessehnenprobleme) dürfte nicht zu lange pausieren müssen. Vor 28 619 Zuschauern begannen die Hausherren forsch und bejubelten schon in der 6. Minute die vermeintliche Führung durch Leonardo Bittencourt. Doch nach Ansicht der Videobilder gab Schiedsrichter Robert Hartmann den Treffer wegen einer Abseitsstellung des Schützen nicht. Nur drei Minuten später scheiterte Bittencourt frei an SC-Torwart Alexander Schwolow. Und auch Nico Schulz, der von Bundestrainer Joachim Löw ins DFB-Aufgebot für die Länderspiele in der kommenden Woche gegen Frankreich und Peru berufen wurde, verpasste mit einer Direktabnahme (24.) das 1:0.

Die Freiburger, bei denen Cheftrainer Christian Streich wegen akuter Rückenprobleme erneut nicht auf der Bank saß, waren nach der Auftaktniederlage gegen Eintracht Frankfurt zuvorderst auf die Absicherung des eigenen Tores bedacht. Nach vorne entwickelten die Breisgauer kaum Initiative - und wenn doch, fehlte es zunächst an der nötigen Präzision. Umso überraschender fiel die Gäste-Führung. Nach einem unglücklichen Rettungsversuch von Akpoguma, der nach 19 Minuten Bicakcic ersetzte, schob der ehemalige Kölner Heintz den Ball aus Nahdistanz ins Netz, vorbei an TSG-Schlussmann Oliver Baumann, der in der Nachspielzeit der ersten Hälfte allein gegen Florian Niederlechner das 0:2 verhinderte.

Nagelsmanns taktischer Wechsel bringt die Wende

Nach der Pause stellte Nagelsmann um und ließ nun mit drei Stürmern agieren. Das zahlte sich schnell aus, denn Szalai stand nach einer Slapstick-Einlage von Lukas Höler goldrichtig. Der Freiburger servierte dem Ungarn den Ball auf dem Silbertablett. "Wenn du so einfache Fehler machst, wird es schwierig, hier drei Punkte mitzunehmen", stellte Freiburgs Co-Trainer Lars Voßler fest. Die Freiburger zeigten sich von dem Missgeschick jedoch nicht beeindruckt. Nur drei Minuten später waren die Gäste ganz nah dran am zweiten Tor, doch Baumann fischte einen direkten Freistoß von Jerôme Gondorf aus dem Eck. Die Gastgeber waren wenig später effizienter: Schulz flankte von links flach nach innen, wo Szalai vollendete. 17 Minuten vor Schluss geriet der TSG-Sieg zwar noch einmal in Gefahr, als Nils Petersen per Kopf die Latte traf. Doch Kramaric machte in der Nachspielzeit alles klar, als Freiburgs Torwart Schwolow sein Tor verlassen hatte. "Am Ende haben wir sicherlich nicht unverdient gewonnen", fand Julian Nagelsmann.

© SZ vom 02.09.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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