Hertha BSC:Appelle vor dem Pokal

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"Wir haben heute den Sieg verschenkt", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai. Er hofft aber auf eine Wende im Pokal: "Gegen die Bayern haben wir es immer gut hingekriegt!" (Foto: Andreas Gora/dpa)

Rückschlag vor dem Schlager: Am Mittwoch kommt der FC Bayern nach Berlin, deshalb will sich am liebsten kein Herthaner lange mit dem 0:1 gegen Wolfsburg aufhalten.

Fast schon lässig lehnte sich Davie Selke an eine Betonsäule, als er nach Bayern München gefragt wurde: "Das ist egal, ob die verloren oder gewonnen haben", sagte der Stürmer von Hertha BSC über den Berliner Gegner am Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale. Gar nichts sage das 1:3 des Rekordmeisters in Leverkusen aus, betonte Selke. Die andere Frage ist, ob das auch für Herthas eigene 0:1 (0:0)-Niederlage gegen Wolfsburg gilt.

Für Selke war auch da die Antwort klar: "Wenn der Rekordmeister kommt, ist ausverkauftes Haus in Berlin. Das wird ein wichtiges Spiel für die Fans und für uns. Ich bin mir sicher, dass wir uns dann anders zeigen werden als heute", sagte der 24-Jährige. Und in der Tat: Wollen die Berliner gegen die Bayern bestehen, dann muss sich einiges ändern. Vor allem in der Offensive - und in den Köpfen der Spieler.

"Wolfsburg hat verdient gewonnen. Wegen der Einstellung und ihrer Körperlichkeit", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai nach einer Partie, in der seine Mannschaft auch selbst hätte gewinnen können. Aber trotz aller Berliner Chancen, die Wolfsburgs starker Torwart Koen Casteels vereitelte, stand am Ende nur der Treffer von VfL-Stürmer Wout Weghorst (65.) auf der Anzeigetafel. "Wir haben den Sieg einfach verschenkt", analysierte Dardai.

Trotzdem hisste der Ungar auch am Tag danach nicht die weiße Fahne für das Pokal-Duell mit den Münchnern: "Gegen Bayern haben wir es immer hingekriegt, dass wir deren kreative Spieler rausgenommen haben", sagte Dardai am Sonntag, "ich erwarte ein 120-Minuten-Spiel mit Elfmeterschießen." Recht gibt Dardai das Liga-Hinspiel im Herbst, das Hertha gegen Bayern im Olympiastadion überraschend 2:0 gewonnen hatte. Eine erneute Top-Leistung im Pokal würde den Hauptstädtern auch in der Liga im jetzt noch schwerer gewordenen Kampf um Europa Kraft geben.

"Wir bereiten uns jetzt auf Bayern vor, das wird schwierig genug. Und dann wird es sehr heftig die nächsten Wochen", sagte Defensiv-Routinier Fabian Lustenberger: Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen und danach ein Auswärtsspiel bei den Bayern - so sieht das kommende Programm in der Bundesliga aus. "Da müssen wir dann wieder dreifach punkten, um in der Tabelle wieder etwas hochzurutschen", sagte Lustenberger.

Ruhiger können da die Wolfsburger schlafen. Nach zwei Niederlagen zum Jahresauftakt gegen Schalke (1:2) und Bayer Leverkusen (0:3) durfte das Team von Trainer Bruno Labbadia mal wieder jubeln und schnuppert weiter an Europa: "Der Sieg war sehr wichtig, denn so bleiben wir oben dran. Sonst wäre es ein richtig schlechtes Gefühl gewesen. Das gibt wieder Selbstvertrauen", sagte Keeper Casteels mit Blick auf das schwere Pokal-Achtelfinale bei RB Leipzig an diesem Mittwoch.

In Berlin hatte Bruno Labbadia sogarnoch Zeit für grüne Themen: Ihm gefiel der vergleichsweise hohe Rasen im Olympiastadion gar nicht. "Ich habe gedacht, er wäre ein guter Gärtner", sagte Labbadia süffisant in Richtung seines Kollegen Dardai, "er ist ein Fuchs, der den Rasen extra hoch wachsen lässt. Nächstes Mal, hat er mir versprochen, dass er mit dem Rasenmäher kommt." Dardai erwiderte: "Die Rasenlänge war nicht meine Entscheidung."

© SZ vom 04.02.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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