4:3-Heimsieg gegen Frankfurt:Bochumer Befreiungsschlag

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Ein Freitagsspiel, das Lust auf mehr macht: Erst führte Frankfurt bereits nach fünf Minuten mit 2:0, ehe die Bochumer Hausherren nach furioser Aufholjagd gegen zehn Frankfurter mit einer 3:2-Führung in die Halbzeit gingen. Den Rest erledigte Bochums bester Torschütze.

Der VfL Bochum hat in einem kuriosen Fußballspiel seinen Heimkomplex abgelegt und zumindest vorrübergehend die Abstiegsränge der Bundesliga verlassen. Die Westfalen gewannen gegen Eintracht Frankfurt nach 0:2-Rückstand noch 4:3 (3:2) und feierten damit im siebten Heimspiel den lang ersehnten zweiten Sieg.

Schlag ins Gesicht: 2:0 führte die Frankfurter Eintracht um Marco Russ (sitzend) schon, ehe sie den eigentlich so heimschwachen Bochumern zum Opfer fiel. Thomas Zdebel versucht den Verletzten zu trösten. (Foto: Foto: ddp)

Die Hessen gaben einen schon sicher geglaubten Sieg noch leichtfertig aus der Hand. Knackpunkt war der bereits dritte Platzverweis für Abwehrspieler Alexander Vasoski in dieser Saison - bis zum 13. Spieltag ist dies noch keinem Profi in der 43-jährigen Ligageschichte wiederfahren. Nach zwei Blitztoren von Albert Streit, dem mit seinen Treffern nach 45 Sekunden und in der fünften Minute der zweitschnellste Doppelpack der Ligahistorie gelang, sah der Mazedonier Vasoski in der 29. Minute nach einer Notbremse an Theofanis Gekas von Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) die Rote Karte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Zvjezdan Misimovic zum 1:2.

Danach überschlugen sich vor 21.260 Zuschauern die Ereignisse. Marcel Maltritz (33.), Heiko Butscher (36.) und Gekas mit seinem fünften Saisontreffer (46.) drehten die Partie zu Gunsten der Gastgeber. Doch die Frankfurter kämpften auch in Unterzahl aufopferungsvoll weiter und kamen durch Ioannis Amanatidis (56.) zum Anschlusstreffer.

"Ich habe einen ganz dicken Hals", schimpfte der zweifache Torschütze Streit: "Wir verlieren hier durch Dummheit. Bochum war am Boden und ist von den eigenen Fans ausgepfiffen worden, und wir bringen sie durch eigene Fehler wieder ins Spiel." Auch Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel war stocksauer. "In der zweiten Halbzeit haben wir mit einem Mann weniger das Spiel bestimmt und hätten den Ausgleich erzielen können. Aber das hätte die schlechte Leistung meiner Mannschaft kaschiert", meinte der Coach: "Was nach 2:0 geboten haben, hatte mit Bundesliga-Fußball nichts zu tun.

Das war arrogant und überheblich." Die Fans im Ruhrstadion erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Bereits nach sechs Minuten skandierten die leidgeprüften VfL-Anhänger "Wir haben die Schnauze voll", während sich die Eintracht-Fans über ein "Heimspiel in Bochum" freuten. Doch die Jubelgesänge blieben den Zuschauern im Gästeblock im Halse stecken, als die Eintracht nach dem ersten Bochumer Treffer in Unterzahl völlig die Übersicht verlor. Maltritz und Butscher waren innerhalb von drei Minuten jeweils per Kopf zur Stelle. Nach der Pause dauerte es nur wenige Sekunden, bis Gekas mit einem sehenswerten Trick aus kurzer Distanz Nikolov überwand und für das scheinbar sichere 4:2 sorgte.

Doch der VfL musste weiter zittern. Amanatidis traf per Kopf und ließ die Eintracht wieder hoffen. Danach hatten beide Teams gleich mehrfach Chancen auf weitere Tore. VfL-Abwehrspieler Pavel Drsek (58.) verfehlte kurz nach dem 4:3 das Eintracht-Tor nur um Zentimeter. Auf der Gegenseite war vor allen Dingen Alexander Meiers Schuss in der 64. Minute gefährlich. Doch der sonst unsichere Bochumer Torwart Peter Skov-Jensen, der überraschend den Vorzug vor Alexander Bade erhalten hatte, war diesmal zur Stelle.

Beste Spieler beim VfL waren Misimovic, der wie schon beim 3:3 bei Hertha BSC Berlin als hängende Spitze fungierte, und der immer gefährliche Torjäger Gekas. Bei der eindrucksvoll kämpfenden Eintracht ragten Streit und Patrick Ochs heraus.

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