Handballer sind "Mannschaft des Jahres 2007":Krönender Abschluss des "Wintermärchens"

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Ihr WM-Titel entfachte eine Handball-Euphorie in Deutschland. Seitdem hat die Handball-Weltmeistermannschaft ein Partymarathon hinter sich - und durfte zum Jahresabschluss auch noch die Auszeichnung als "Mannschaft des Jahres" entgegennehmen.

Als es vollbracht war, trug ganz Deutschland Schnauzbart. Nach 17 Tagen Handball-WM war das Markenzeichen von Bundestrainer Heiner Brand nicht nur beim Karneval der absolute Renner, und die deutschen Handballer hatten eine nie dagewesene Euphorie für ihren Sport entfacht.

Jubel über den WM-Pokal bei der Handball-Weltmeisterschaft in Köln. (Foto: Foto: dpa)

Dem WM-Titel von Köln folgte ein Party- und Medien-Marathon für Markus Baur, Christian Schwarzer, Henning Fritz und ihre Kollegen, die zum Jahresabschluss nun auch noch die Auszeichnung als "Mannschaft des Jahres" entgegennehmen durften.

Zum zweiten Mal nach dem WM-Gewinn 1978 von Kopenhagen stand damit in Baden-Baden eine deutsche Handball-Weltmeistermannschaft ganz oben bei der traditionellen Wahl. Heiner Brand, der als erster Handballer das Kunststück vollbrachte, als Spieler und Trainer Weltmeister zu werden, war auch vor 29 Jahren schon dabei.

Es erinnerte an das Fußball-Sommermärchen kein ganzes Jahr zuvor, als diesmal die deutschen Handballer für einen kollektiven Rausch sorgten. 19.000 in der Kölnarena und bis zu 20 Millionen vor den Fernsehschirmen waren Zeuge, als Polen am 4. Februar im Finale 29:24 bezwungen wurde und die Heim-WM ihren goldenen Abschluss fand.

"Das Wintermärchen ist Realität geworden", sagte Bundespräsident Horst Köhler, der nach dem Besuch des Eröffnungsspiels zum Edelfan wurde und ab dem Viertelfinale immer live dabei war.

Heiner Brand sieht im Nachhinhein den "Stellenwert der Sportart ungemein gestiegen, die Basis verzeichnet einen ungeheuren Zulauf, und die Popularität unserer Nationalspieler ist in ungeahnte Höhen geschnellt".

So standen bei der WM plötzlich ganz neue Gesichter wie der einstige Bravo-Boy Michael Kraus (Lemgo) oder Holger Glandorf (Nordhorn) im Mittelpunkt. Nur ein Spiel gab die auch vor dieser WM von Verletzungen nicht verschonte Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) beim Heimturnier ab.

Im Nachhinein scheinen die 25: 27-Vorrundenniederlage gegen den späteren Finalgegner Polen und die Nachnominierung von Kreisläufer Christian Schwarzer wie die Initialzündung auf dem Weg zu Gold. Die Handball-Jugend rennt dem Verband seitdem die Türen ein, der DHB hofft, demnächst das eine Millionste Mitglied vermelden zu können.

Für die "Mannschaft des Jahres", von der nach der WM erstmals auch ein Freundschaftsspiel live im deutschen Fernsehen gezeigt wurde, steht unterdessen schon der nächste Höhepunkt an: Bei der EM in Norwegen geht es vom 17. bis 27. Januar um Gold. Und nur sieben Monate später will sich das Team bei den Olympischen Spielen in Peking zu gern auch den letzten noch fehlenden Titel holen.

Freilich weiß auch Heiner Brand, dass seine Mannschaft nicht immer so glänzen kann, wie im Winter 2007: "Die Spieler haben durch den WM-Titel ungemein an Selbstvertrauen gewonnen, aber eine große Weiterentwicklung hat es nicht gegeben, weil wir danach zu selten komplett waren." Aber die Voraussetzungen, auch in Norwegen jeden Gegner schlagen zu können, habe sein Team.

© sid, Marlen Haselhuhn/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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