Handball-WM:Deutschland verliert gegen Kroatien 26:29

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Trotz ihres Kampfgeistes waren die deutschen Handballer dem Olympiasieger und Weltmeister Kroatien in allen Belangen unterlegen. Nun droht die bislang schlechteste WM-Platzierung.

Den deutschen Handballern droht in Tunesien durch die dritte Niederlage hintereinander ihre bislang schlechteste Platzierung bei einer Weltmeisterschaft. Einen Tag nach der verpassten Halbfinal-Chance zog sich der neu formierte Europameister in Nabeul beim 26:29 (11:15) in der packenden Neuauflage des Olympia-Finales gegen Titelverteidiger Kroatien zwar ehrenhaft aus der Affäre.

Doch mit nur 1:7 Punkten bleibt der Olympia-Zweite in der Hauptrunden-Gruppe 2 am Ende der Tabelle und braucht am Donnerstag gegen Schweden einen Sieg, um wenigstens Rang neun und damit die gleiche Platzierung wie 1974 erreichen zu können.

Vor etwa 2500 Zuschauern in der "Halle 7. November" war die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) dem Olympiasieger und Weltmeister in allen Belangen unterlegen, stemmte sich aber bis zur letzten Sekunde mit Herz und Kampfkraft gegen die drohende Pleite. In seinem 150. Länderspiel war Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo/5) bester Werfer im Team von Bundestrainer Heiner Brand. Für Kroatien traf Blazenko Lackovic von der SG Flensburg-Handewitt (11) am besten.

"Einige Fehler in der Defensive"

"Da war heute wesentlich mehr für uns drin. Wir haben einige Fehler in der Defensive gemacht, vor allem Lackovic war nicht zu stoppen. Aber entscheidend war die schlechte Chancenverwertung, wir haben einfach unsere Torchancen zu oft nicht genutzt", kritisierte der sichtlich enttäuschte Bundestrainer Brand.

Auch Kapitän Kehrmann gab sich selbstkritisch: "Wir sind uns in der ersten Halbzeit gar nicht bewusst gewesen, dass wir heute eine Chance gegen die Kroaten haben würden. Es war wohl noch nie so leicht, sie zu schlagen." Sein Team hatte sich vorgenommen, die verlorenen Endspiele gegen die Kroaten, das WM-Finale 2003 in Lissabon (31:34) und das Olympia- Finale 2004 in Athen (24:26) vergessen zu machen.

Übermotivation und Nervosität

Doch seinen jungen und unerfahrenen Kollegen waren sowohl Übermotivation als auch Nervosität deutlich anzumerken. Allerdings überraschte die deutsche Mannschaft den haushohen Favoriten mit einer 5:1-Deckung mit dem Magdeburger Yves Grafenhorst auf der vorgezogenen Position. Daraus resultierten zwei Ballgewinne, die Kehrmann und Grafenhorst zu einer 2:0-Führung (3.) verwerteten. Doch schnell hatten sich die Kroaten darauf eingestellt und mit fünf Treffern hintereinander beim 5:2 (10.) den erwarteten Vorsprung herausgeworfen.

In der Folge spielten die verunsicherten Deutschen kopflos. Allerdings konnten die Kroaten diese Phase nicht zu ihren Gunsten nutzen, weil sie sich von der Hektik mit vielen Ballverlusten auf beiden Seiten anstecken ließen. So hielt die deutsche Mannschaft den Rückstand bis zur Pause (11:15) in Grenzen. Mit schwungvollen Minuten nach Wiederanpfiff verkürzte der Olympia-Zweite auf 14:16 (36.). Doch trotz allen Aufbegehrens und leidenschaftlichen Kampfes gelang der erhoffte Anschlusstreffer nicht mehr, weil die Kroaten clever ihren wenn auch nur recht knappen Vorsprung verteidigten.

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