Handball:Dämpfer für Brands Mannen

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Vor allem eine schwache Abwehrleistung bescherte den deutschen Handballern eine unerwartete 29:30-Niederlage gegen Ungarn. Jetzt muss im letzten Vorrundenspiel gegen die starken Franzosen ein Sieg her, um als Gruppenerster ins Viertelfinale einziehen zu können.

An einem "Tag der offenen Tür" haben Deutschlands Handballer auf dem Weg zum erhofften Olympia-Gold in Athen einen ersten Dämpfer einstecken müssen. Der schon für das Viertelfinale qualifizierte Europameister verlor am Freitag nach einer schwachen Abwehrleistung gegen den WM-Sechsten Ungarn 29:30 (14:17) und muss um den anvisierten Gruppensieg bangen.

Noch nie zuvor hatte eine DHB-Auswahl bei einem olympischen Turnier 30 Gegentore kassiert, bisherige Negativmarke waren 27 Gegentreffer. Entsprechend sauer war Bundestrainer Heiner Brand, der nur zwei Minuten nach der Partie in die Kabine ging, um seinen Spielern ein paar passende Worte zu sagen. "Wir waren nicht konzentriert genug und haben zu viele Fehler gemacht. Das müssen wir nun schnellstens abstellen", sagte Brand.

Kreisläufer Christian Schwarzer vom TBV Lemgo gelobte Besserung: "Wir dürfen jetzt nur nicht die Nerven verlieren und müssen unsere Chancen besser nutzen." Mit einem Erfolg im abschließenden fünften Vorrundenspiel am Sonntag (14.30/13.30 MESZ) gegen den bislang verlustpunktfreien Ex-Weltmeister Frankreich kann das DHB-Team allerdings die Tabellenführung in der Gruppe B zurückerobern.

Vor 6500 Zuschauern im Faliro Pavillion konnten auch Stefan Kretzschmar (8 Tore/2/Magdeburg) unter den Augen seiner Freundin Franziska van Almsick und Florian Kehrmann (7/Lemgo) als beste Werfer die 13. Niederlage im insgesamt 45. Duell mit den Ungarn nicht verhindern. Zwei Tage nach dem Kantersieg gegen Brasilien (34: 21) und dem besiegelten Viertelfinaleinzug fand der Vize-Weltmeister in der Deckung nie ein Rezept gegen den überragenden Spanien-Legionär Laszlo Nagy (11).

Unangenheme Ungarn

Zudem kam die DHB-Auswahl mit der offensiven ungarischen Abwehr kaum zurecht. Auch nach dem Wechsel vergab der Sydney-Fünfte zu viele Chancen - unter anderem zwei Siebenmeter durch die beiden Lemgoer Daniel Stephan und Markus Baur. Dabei wäre der vierte Vorrundensieg in Folge ein gutes Omen gewesen. Zuletzt hatte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) bei Olympia 1984 die ersten vier Partien in Folge und später die Silbermedaille gewonnen. Die letzte Niederlage bei einem großen Turnier hatte die Brand-Sieben im ersten Vorrundenspiel der EM im Januar in Slowenien gegen Serbien und Montenegro kassiert (26:28).

Die Gedanken kreisten vor dem Dämpfer bereits um die ab Dienstag anstehende K.o.-Runde, in der vor allen Dingen Kretzschmar sein Trauma bewältigen will. Vor vier Jahren hatte der 31-Jährige das olympische Viertelfinal-Aus in Sydney gegen Spanien (26:27) mit einem Fehlwurf in letzter Sekunde besiegelt. "Das will ich unbedingt wieder gutmachen", sagte "Kretzsche".

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