Gruppe B: Frankreich - Kroatien:Rot-weiße Auferstehung

Lesezeit: 2 min

In der Nachspielzeit hätten die Kroaten mit einer 100-prozentige Chance Frankreich sogar noch besiegen können. Das 2:2 hält in der Gruppe B alles offen: Die Schweiz hat trotz eines 0:3 gegen England weiter Chancen auf das Viertelfinale, die Franzosen können ihre Stars noch nicht schonen.

Kroatien hat die Überheblichkeit von Frankreichs Ballkünstlern bestraft und die vorzeitige Qualifikation des Titelverteidigers für das Viertelfinale der Fußball-EM verhindert.

Nach einem Kraftakt im zweiten Durchgang trotzte der WM-Dritte von 1998 der "Equipe tricolore" am Donnerstag in Leiria ein 2:2 (0:1) ab und wahrte damit die eigene Chance auf das Weiterkommen. Durch einen Doppelschlag von Milan Rapaic (48./Foulelfmeter) und Dado Prso (52.) machten die Kroaten vor 30 000 Zuschauern im Estadio Magalhaes Pessoa den Rückstand wett, für den Igor Tudor (22.) gesorgt hatte, der einen Freistoß von Zinedine Zidane ins eigene Tor abfälschte.

Frankreich erneut am Rande einer Niederlage

David Trezeguet (64.) sicherte den erneut am Rande einer Niederlage stehenden Franzosen im zweiten Spiel der Gruppe B wenigstens noch einen Zähler. Nach dem Führungstor ruhten sich die Franzosen auf ihren Lorbeeren aus und taten nur noch das Nötigste, um den zunächst harmlosen Gegner in Schach zu halten. Erst in der Schlussphase drehte der Favorit noch einmal auf und war dem Siegtor mehrfach nahe.

In seinem abschließenden Spiel am Montag gegen die Schweiz reicht dem Team von Trainer Jacques Santini trotz des überraschenden Punktverlustes bereits ein Unentschieden, um das erste Etappenziel auf dem Weg zur Titelverteidigung zu erreichen. Kroatien muss nach der zweiten Punkteteilung gegen England unbedingt gewinnen, um weiterzukommen.

Szenenapplaus für Zidane

Szenenapplaus gab es für Zidane drei Minuten vor der Halbzeit, als er einen Eckball von Thierry Henry spektakulär mit der Hacke auf William Gallas weiter leitete. Der Abwehrspieler des FC Chelsea vergab per Kopf kläglich.

Während "Zizou" am Führungstor mit einem seiner angeschnittenen Freistöße entscheidend beteiligt war, blieben die anderen Asse der Franzosen blass. Auch die Kroaten boten im zweiten Turnierspiel 45 Minuten lang eine enttäuschende Vorstellung, wurden dann aber durch die Nachlässigkeit des Favoriten aufgebaut und zeigten plötzlich ihre Qualität im Abschluss.

Dabei musste Ivan Klasnic von Double-Gewinner Werder Bremen erneut tatenlos zusehen. Der in der Heimat scharf angegriffene Trainer Otto Baric vertraute erneut dem gegen die Schweiz schwachen Sturm-Duo Prso und Tomo Sokota.

Drei Minuten nach Wiederbeginn brachte ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Kim Milton Nielsen die Kroaten ins Spiel zurück. Nach einem Fehler des 35-jährigen Marcel Desailly, der für den Münchner Bixente Lizarazu in den Deckungsverband gerückt war, unterstrich Prso erstmals bei der EURO seine Torgefährlichkeit und jagte den Ball unhaltbar für Barthez unter die Latte des französischen Tores. Doch der Top-Favorit schlug noch einmal zurück.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: