Mario Gomez ist zurück. In der Bundesliga. Nach 1211 Tagen. Das ist die Nachricht in Wolfsburg, denn getroffen hat er nicht. Das Spiel seines VfL gegen den 1. FC Köln endete 0:0, Gomez blieb blass bei seinem ersten Pflichtspiel seit dem WM-Viertelfinale, bei dem er sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte.
"Ich brauche noch ein bisschen Spritzigkeit", sagte er hinterher bei Sky. Was auf dem Spielfeld deutlich zu sehen war. Gomez erarbeitete sich lediglich eine gute Chance nach der Vorarbeit von Julian Draxler in der ersten Halbzeit, insgesamt zweimal schoss er nur aufs Tor. "Ich hoffe, dass es flüssiger wird", folgerte er. Immerhin durfte er durchspielen und Einsatzminuten sammeln.
Grün statt rot: Gomez fremdelt noch
Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking hatte ihm eine Startgarantie gegeben. Nun aber hatte man bisweilen das Gefühl, dass sich der Stürmer noch etwas daran gewöhnen muss, dass er nun in Grün in der Bundesliga aufläuft, im Zusammenspiel haperte es noch. Zuvor war der ehemalige Stuttgarter und Münchner ja vornehmlich in rot-weiß unterwegs, letztmalig in der Bundesliga am 13. Mai 2013 für Jupp Heynckes' FC Bayern in Mönchengladbach. "Ich habe heute zum ersten Mal mit der Wolfsburger Mannschaft gespielt. Da war schon klar, dass die Abläufe erst noch reinkommen müssen", sagte er. "Insgesamt können wir als Mannschaft besser nach vorne spielen."
Denn der selbst ernannte Champions-League-Aspirant Wolfsburg war mit dem Punkt noch gut bedient, die ersatzgeschwächten Rheinländer waren über weite Strecken spielbestimmend. Auch ohne sieben verletzte Profis stand der FC sicher und überzeugte durch kluge Raumaufteilung und konsequente Defensivarbeit. Köln war das stärkere Team und hatte nicht nur mehr, sondern auch bessere Chancen, die sie allerdings nicht nutzen. "Da wartet noch ein hartes Stück Arbeit auf uns", sagte Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs bereits in der Halbzeit.
"Wir dürfen auch keine Wunderdinge von ihm erwarten", sagt Allofs über Gomez
Auch auf Gomez, der für sieben Millionen Euro vom AC Florenz gekommen war und vergangene Saison bei Besiktas Istanbul spielte, wohin er ausgeliehen war. Er soll im Sturm des VfL Bas Dost ersetzen. Er versuchte, die Mannschaft zu dirigieren, gab immer wieder Anweisungen und wollte Räume für seine Mitspieler schaffen. "Alleine seine Präsenz hilft. Aber wir dürfen auch keine Wunderdinge von ihm erwarten", meinte Allofs. Die VfL-Fans immerhin waren schon nach vier Minuten euphorisiert, als der Debütant im Fallen erstmals aufs Tor schoss. Doch Kölns dritter Keeper Sven Müller hatte bei seinem Bundesligadebüt keine Probleme mit dem drucklosen unplatzierten Schuss. Der 20 Jahre alte Müller musste für die verletzten Timo Horn und Ersatzmann Thomas Kessler einspringen.
Frech und zielgerichtet spielten jedoch die Kölner nach vorne. Leonardo Bittencourt verpasste in der 33. Minute das eigentlich sichere 1:0 der Gäste, als er von Yuya Osako frei gespielt wurde, den Ball aber nicht traf. Kurz vor dem Wechsel hatte Mergim Mavraj Pech, dass VfL-Keeper Koen Casteels seinen Volley-Knaller nach einer Ecke noch mit einem herrlichen Reflex parierte.
Auch nach dem Wechsel blieben die Gäste gefährlicher. Einen direkten Freistoß von Marcel Risse (51.) erwischte Casteels noch gerade so mit dem Fuß. Und so blieb es am Ende beim torlosen Remis - der Remis-Könige der Bundesliga: Zum vierten Mal in Serie endete das Duell der beiden Kontrahenten nun schon unentschieden. Mit jeweils vier Punkten liegen beide Teams sogar in der Tabelle gleichauf. Aber richtig zufrieden waren beide am Ende trotzdem nicht über die geteilten Punkte.