golf spielen:Hunde auf der Runde

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Über das Für und Wider von Vierbeinern auf dem Golfplatz

Manche Hobbies sind schwieriger miteinander zu vereinbaren als ein Hobby mit dem Beruf. Hundebesitzer, die glauben, ihre Spaziergänge spannender zu gestalten, wenn sie den Golfsport erlernen, stehen vor ungeahnten Schwierigkeiten. Dagegen spricht schon die Tatsache, dass die meisten deutschen Golfclubs keine Hunde auf ihren Anlagen dulden. "Wenn nur 40 unserer 1.700 Mitglieder ihre Hunde mitnehmen würden, wäre hier die Hölle los", meint Charly Kramer, Golfmanager des Münchener GC. Das größte Problem seien die unschönen Hinterlassenschaften der Vierbeiner. "Das wollen wir unseren Mitgliedern nicht antun." Die meisten seiner Kollegen sehen das ähnlich. Da fällt auch schon mal der Satz, ein Hund entspreche nicht der Golftradition.

Hunde auf dem Golfplatz - nicht überall erlaubt! (Foto: Foto: animals digital/Brodmann)

Die Tradition allerdings spricht eher für den Hund. Wenn tatsächlich schottische Schäfer das Golfspiel erfunden haben, war der Schäferhund wohl von Anbeginn mit dabei. Sogar in den ersten schriftlichen 13 Golfregeln aus dem Jahr 1744 wurde der Hund erwähnt: Regel zehn besagte, "wenn der Ball durch eine andere Person, ein Pferd, einen Hund oder ähnliches gestoppt wird, muss er so gespielt werden, wie er liegt." Ein Indiz, dass Hunde auf dem Golfplatz keine Seltenheit waren.

Bayern liegt in Sachen Hundegastfreundlichkeit an der Spitze

Nicht wegen der Tradition, sondern wegen ihrer hundeliebenden Mitglieder haben viele Clubs heute ein Einsehen - und größtenteils gute Erfahrungen gemacht. So macht der GLC Rieden am Starnberger See einen Kompromiss: Mitglieder dürfen ihre Hunde an der Leine mit auf den Platz nehmen, Gäste dagegen nicht. Dabei liegt Bayern in Sachen Hundegastfreundlichkeit bundesweit an der Spitze: In rund ein Drittel der bayerischen Golfanlagen dürfen sich auch Greenfeespieler von ihren Vierbeinern begleiten lassen (siehe Kasten).

Besonders hundefreundlich präsentiert sich der GC Schwanhof: Hunde dürfen nicht nur auf den Platz, sondern es gibt auch überdachte Hunde-Parkplätze, Fressnäpfe rund ums Clubhaus und ein Hundebag mit Schaufel, Tüte und Handschuh als Tee- Geschenk. Kein Wunder, dass selbst prominente Hundefans wie Gloria Fürstin von Thurn und Taxis ab und zu in Schwanhof golfen - begleitet von vier Jack Russells. Gerade das umstrittene "Häufchen-Thema" sieht zum Beispiel Max Brunner, Manager im GC Oberpfälzer Wald, nicht so eng. "Wir haben ja auch von Füchsen, Hasen und Rehen Kot auf dem Golfplatz. Schließlich sind wir in der Natur." Eine Meinung, die viele nicht teilen. Auch nicht Hermann Freudenstein, Chefgreenkeeper in Bad Griesbach. "Im Gegensatz zu Hundekot zerstäuben die Hinterlassenschaften von Wild einfach, wenn ich drübermähe", sagt er. "Das eigentliche Problem ist", sagt Freudenstein, "dass jeder Hund nur so gut ist wie sein Halter."

Alles eine Frage der Erziehung

Das Verständnis zwischen Hundefans und -gegnern wollte das erste Hunde-Golfturnier Deutschlands fördern, das im vergangenen Herbst im GC Ebersberg ausgetragen wurde. Mit-Initiator war Torwart-Legende Sepp Maier, der zusammen mit seinem Hund "Batzenhofer" vorführte, wie vorbildlich sich ein Vierbeiner sogar im Turnier verhalten kann: Kein Laut drang aus der Schnauze, kein Grün berührte die Pfote, kein Loch wurde gescharrt - vier Stunden lang. "Ich will den Leuten ihre Voreingenommenheit nehmen und zeigen, dass sich ein Hund auf dem Platz besser benehmen kann als mancher Golfspieler", erklärte Maier sein Engagement.

Alles eine Frage der Erziehung, so sehen es die Hundetrainer des Bayerischen Landesverbandes für Hundesport, die die Hunde im Turnier bewerteten. "Die Golftauglichkeit von Hunden zu beurteilen ist neu für uns", gibt Konrad Ostermeier zu, "aber eigentlich ist der Golfsport ideal, um einen Hund mitzunehmen." Ein Golfer erwarte von seinem Hund schließlich die gleiche Disziplin, die ein Jäger von seinem Jagdhund brauche. Und das könne man mit jedem Hund trainieren - auch mit älteren.

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