golf spielen:Fett weg

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Die Stulle auf der Runde macht das Gehirn müde und den Schwung schlecht

Auch einer, der zwei Zentner und mehr, also eine dicke Wampe mit sich herumschleppt, kann wunderbar und auf höchstem Niveau Golf spielen. Ein John Daly etwa oder Craig Stadler, wegen seines Schnauzbartes und Übergewichts auch das "Walross" genannt, oder "Fat- Jack". Diesen und andere Beinamen wie "Ohio-Fat" und "Baby-Beef" hatte man Jack Nicklaus am Anfang der Karriere wegen seiner Körperfülle von weit über 200 Pfund verpasst. Der "Goldene Bär", wie Jack Nicklaus später respektvoller genannt wurde, machte 1985 aber die "Eat-to-win" Diät des Bestseller- Autors Doktor Robert Haas und verlor dabei 30 Pfund.

Golf ist Sport - auch auf die Ernährung sollte sich dies auswirken. (Foto: Foto: Corbis / John Foxx Images (comp))

Die Fitness im Sport hängt entscheidend von der Ernährung ab. Auch bei Golfspielern. Der Hamburger Ernährungswissenschaftler Professor Michael Hamm empfiehlt für eine "gesunde Ernährung" generell, Fette und Alkohol zu reduzieren, komplexe Kohlehydrate wie Obst und Gemüse über den Tag verteilt in Ruhe und mit Freude zu verzehren und auch zwei- oder drei Mal in der Woche Fisch oder Fleisch zu essen, um dem Körper neben Eiweiß wichtige Steuersubstanzen für den Stoffwechsel wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Zink, Selen und Vitamin B zuzuführen. Einer solchen, bewusst vollwertigen Ernährung, verdankt unter anderem auch Bernhard Langer die für sein Alter außergewöhnliche Fitness. Vor allem Gemüse und Salate, auch helles Fleisch, weniger das rote, aber auch Süßigkeiten stehen auf seinem Speisezettel. "Ich esse, jedoch mit Bedacht, mehr oder weniger alles", sagt er,"so brauche ich keine Diät."

Der Slogan: "Essen und trimmen, beides muss stimmen!" gilt gerade für Golfspieler, die Spaß auf der Runde haben wollen. Mit hungrigem, aber auch zu vollem Magen, jedenfalls, versaut man sich die Runde. Hunger schmälert die Leistungsfähigkeit, und ein zu voller Bauch macht schlapp. Man darf auch kurz vor und während einer Golfrunde nicht alles futtern - keine fetten Sachen, also keine mit Butter, Käse und Wurst belegten Brötchen, auch keine schwer verdauliche Kost wie Salate, Äpfel und noch nicht mal Bananen, wie Professor Baum von der Sporthochschule Köln reklamiert, weil sie den Magen zu sehr und zu lange belasten. Besser sind kohlehydratreiche Drinks oder Energiebarren zur Versorgung des Gehirns mit Glukose.

Im Übrigen belegen sportwissenschaftliche Untersuchungen, dass die häufig geäußerte Meinung, Golf sei kein Sport, falsch ist. So sollen sich bei einem Abschlag 124 von insgesamt 434 Muskeln spannen und auf einer Runde Golf etwa 1.800 Kalorien verbraucht werden - so viele wie bei einem Zwei-Satz-Tennis-Match. Dazu muss man wissen, dass Tennisspieler, wie Messungen ergaben, nur etwa fünf Minuten dem Ball hinterher rennen und in der übrigen Zeit des Matches herumstehen oder Bälle einsammeln.

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