golf reisen:Alligator, luxuriöser

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Der Ocean Course machte Kiawah Island berühmt-berüchtigt. Ein neues Spitzenhotel wertet das Resort nun entscheidend auf

In Kiawah Island lieferten sich die Ryder Cup Teams 1991 ihr bisher härtestes Duell. 13 Jahre später hat sich die Insel mit neuem Hotel und fünf Golfplätzen zu einem der besten Resorts der Welt gemacht.

Schauplatz von tagtäglichen Golf-Dramen: der Ocean-Course (Foto: Foto: Kiawah Resort)

Dies ist die Geschichte einer Insel, die 1991 zu Weltruhm gelangte: Der Ryder Cup von Kiawah Island, das war der "Krieg an der Küste", der Ryder Cup des letzten vergebenen Putts eines Bernhard Langer, der Ryder Cup der tragischen Schicksale am 17. Loch. Es war der Ryder Cup auf dem Ocean Course - ein Match, das in vielerlei Hinsicht einmalig war und den Landstrich an der Ostküste Amerikas, knapp eine Stunde von Charleston entfernt, ins Licht der Öffentlichkeit rückte.

Der Ocean Course des Golfplatzarchitekten Pete Dye, designed in einem Stück Dünenlandschaft direkt am Meer, sieht seitdem tagein tagaus ähnliche Dramen vor sich. Amateurgolfer versuchen sich von morgens bis abends an den überaus schwierigen, erhöhten Grüns mit ihren endlosen Ondulierungen, scheitern an langen Schlägen über Marschland, verfluchen die riesigen Bunkerlandschaften und gestehen trotzdem nach 18 Löchern ein, dass dies einer der beeindruckendsten Golfplätze ihres Lebens ist.

Wenn der Wind über die Abschlusslöcher pfeift, die Sonne über dem Strand untergeht, der unverbaute Blick über die Insel zieht, wird klar, dass Kiawah Island nicht nur einen Weltklassegolfplatz hat, sondern mehr als das ist - eines der besten Golfresorts weltweit. Neben dem Ocean Course findet der Golfer mit Turtle Point (Jack Nicklaus), Osprey Point (Tom Fazio), Cougar Point (Gary Player) und Oak Point (Clyde Johnston) vier weitere 18-Loch-Plätze, die zum Resort gehören, von denen die ersten drei obendrein erstklassige Championship-Plätze sind. Sie ziehen sich allesamt durch riesige Marschflächen, vorbei an uralten Eichen, durch Wasserrohr und Schilfebenen. Dezente Bebauung gehört zum Bild, weil Kiawah Island nach wie vor die Ferieninsel schlechthin für die Top-Geschäftsleute an der Ostküste ist.Was bedeutet, dass Grundstücke mit Meerblick ohnehin erst ab einer Million Dollar aufwärts angeboten werden, Häuserverkäufe im zweistelligen Millionenbereich die Regel sind.

Wer nach Kiawah geht, sucht zweierlei Dinge: Die Ruhe einer abgelegenen Insel, die allein der Alligator vor der Terrasse stört. Dazu die Vielfalt eines Resorts, das nicht nur die Golfplätze mitsamt ihren üppigen Clubhäusern und Restaurants, sondern auch 27 Tennisplätze beinhaltet, zehn Meilen breiten Naturstrand, Radfahrwege, Camp Kiawah mit täglicher Kinderbetreuung, Pools, ein erstklassiges Spa, kleine Einkaufsbereiche sowie erstklassige Unterbringungsmöglichkeiten in sehr gepflegten Apartments oder privaten Häusern. Trotzdem ist die Insel stets eher ein Geheimtipp gewesen. Weitgehend Amerikaner fanden sich unter den Gästen, in Europa wurde das Resort kaum vermarktet, auch von der Westküste der USA zog es kaum jemanden hierhin.

"The Sanctuary" - das neue Spitzenhotel auf Kiawah Island. (Foto: Foto: Kiawah Resort)

"Uns hat immer ein Spitzenhotel gefehlt", resümiert PRManager Michael Vegis, der zufrieden feststellt, dass dieser Mangel nun beseitigt ist. Nach ein paar Bauarbeiten und etwas mehr als 125 Millionen investierten Dollars erhebt sich direkt an der Küste ein Gebäudekomplex mit 255 Zimmern und Suiten, der selbst anspruchsvolle Gemüter zufrieden stellen dürfte. 93 Prozent aller Zimmer haben einen Blick aufs Meer, und damit man vom Balkon aus auch wirklich die Brandung am Strand beobachten kann, haben ein paar Bulldozer das Baugelände einfach ein paar Meter erhöht.Weil exakt auf diesem Grundstück ein paar hundert uralter Eichen und anderer Plantagenbäume standen, hat die weltgrößte Baumverpflanzungsfirma aus Texas sämtliche Bäume ausgegraben und anschließend wieder fachmännisch eingesetzt. Das hat den erfreulichen Nebeneffekt, dass die Einfahrt zum Hotel geprägt ist von einer üppigen Bepflanzung, die ganz den Eindruck erweckt, als sei das Gebäude im typischen Stil der Südstaaten-Häuser schon etwas länger vorhanden als gerade einmal ein paar Monate.

Was die Inneneinrichtung von "The Sanctuary", wie man das Hotel genannt hat, anbelangt, so hat sich die Investorengruppe weitgehend am bewährten Stil des "Jefferson" in Richmond orientiert, das zu den besten Hotels der USA zählt und wie das "Sanctuary" durch eine gelungene Kombination aus rötlichem Ziegel, dunklem Holz, Kupfer und Stuck besticht. Der Gesamteindruck ist ein wohltuend ruhiger, gemütlicher, einer, der auch in den - überraschend großen - Zimmern gilt.

Dass der Hotelbau Kiawah Island als gesamtes Resort neu positionieren wird, steht außer Frage. Dass es trotzdem der Ocean Course ist, der die Hauptattraktion bleibt, ist unbestritten. Ein wenig einfacher hat man die 18 Löcher in den vergangenen drei Jahren gemacht, nachdem sich die Runden aufgrund exzessiver Ballsuche zunehmend über fünf Stunden erstreckten. Das Rough ist deutlich gelichtet und heruntergemäht, die Fairways sind breiter geworden. Pete Dye hat sein 18. Loch noch einmal 40 Meter ans Meer herangerückt, die Grüns sind komplett neu eingesät worden und für deutsche Verhältnisse geradezu gnadenlos schnell. Wie gesagt, das Ganze ist eine Herausforderung, eine, von der die Ryder Cup Spieler 1991 sagten, sie sei nicht zu bewältigen. Den Krieg an der Küste gewann nach drei Tagen vor allem einer: der Platz. "1991 war der Platz unspielbar", resümierte der Schotte Colin Montgomerie. "Aber inzwischen ist ein ziemlich populärer, hoch angesehener Golfplatz daraus geworden, in einem der besten Resorts der Welt, wenn nicht sogar im besten, das Amerika zu bieten hat."

Kiawah Island 1 Sanctuary Drive, Kiawah Island, South Carolina, 29455 Tel.: 001-843-768-6000 Im Netz: www.kiawahisland.com Im Netz: www.thesanctuary.com Hotelreservierung direkt im Sanctuary. Apartments und Häuser werden über die zentrale Zimmervermietung oder im Internet angeboten. Packagepreis im Apartment bei Belegung mit vier Personen und einer Runde Golf ab: 124 Dollar pro Person, Packagepreis im Hotel ab 301 Dollar pro Nacht und Person.

© Petra Himmel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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