"Fast jeder zweite Profi", behauptet kühn die Firmenwerbung, trage so ein Ding. Auch unter uns Amateur-Golfern baumeln sie an manchem Handgelenk wie das Erkennungszeichen eines Geheimbundes: Jene Magnetpower-Armreifen, mal aus Kupfer, mal Titan, silbern und gülden schimmernd und gern mit kleinen Magneten gespickt wie ein Rehbraten. Irgendein Marketinggenie hat Golfern mal eingeflüstert, mit Armband würden die Drives präziser und die Putts sicherer. Lächerlicher Mode-Firlefanz für 25 bis 128 Euro.
Jetzt habe ich auch so ein Ding. Gleich sagt ein Mitspieler (ohne): "Ach nee!" Ein anderer (mit): "Du jetzt auch?!" Meine "Magnetspange Sabona 360 Grad Steel Duett" mit "4 Magneten à 1.000 Gauss" sieht schick aus. Aber:Was soll das von wegen "stimulierte Meridianpunkte" und "Magie der Magnetfeldtherapie" und "gepolt auf Bio-Nord"? Alles Humbug. Nach dem vernichtenden Test hier wird die Website www.best-service.de geschlossen und deren Telefon-Nummer 08561-912255 schamgebeutelt abgemeldet.
Wochenlang hatten mich Bandscheiben-Au und als Folge Wadenkrampfkaskaden gepeinigt. Mittags hatte ich einen neuen Termin beim Orthopäden ausgemacht, nachmittags klickte ich das Stahlduett um und las dabei von gelegentlich eventuell wegschmelzenden Verspannungen. Denn: "Schmerz ist der Schrei des Gewebes nach fließender Energie." Gute Nacht!
Am Morgen war alles Weh weg. Wie weggeschmolzen und rausgespült. Auch beim Joggen: Keine Probleme mehr. Der Orthopäde staunt. Und ich auch. Bleibt es beim Wunder? Dann gäbe es 13 der 12 möglichen Punkte, mindestens. Falls nicht, setzt es wegen Vortäuschung falscher Phantom-Nichtschmerzen minus 13. Zwei Jahre hält die Magnetwirkung, lese ich. So lange wird der Test weiter laufen. Und wenn das Teil auch noch beim Golf derart anschlägt, werde ich bis dahin als Pro längst mit Sabona die PGA-Tour aufmischen.