Gladbach siegt 2:0 gegen Ingolstadt:Eiskalter Reifeprozess

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Nach zahllosen Chancen das 2:0: Oscar Wendt (l.) sichert Gladbach gegen Ingolstadt den Sieg ab. (Foto: Patrik Stollarz/AFP)

Weitgehend emotionslos besiegt Mönchengladbach mit dem wiedererstarkten Dahoud den FC Ingolstadt. Gegen den kommenden Gegner Barcelona muss sich das Team aber erheblich steigern.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Der Torwart Yann Sommer kann einfach alles tragen. Davon konnten sich die Gladbacher Fans am Samstag wieder einmal überzeugen. Vor grünem Boden leuchtete der Goalie von Borussia Mönchengladbach weithin sichtbar neon-orange und signalisierte den Kontrahenten vom FC Ingolstadt damit konsequent, wo ihr Ziel war. Es wirkte fast wie karitative Hilfe für eine Mannschaft, die vor diesem Spiel bloß zwei Tore in vier Ligaspielen geschossen hatte - und die nach diesem fünften Spiel auch keine bessere Bilanz vorweisen kann.

Auch weil Sommers Mitspieler Mahmoud Dahoud, der in der vergangenen Saison vom Start weg überzeugte, nun nach einiger Kritik ob seiner schwächeren Leistungen endlich wieder ein starkes Spiel zeigte. Er leitete beide Gladbacher Treffer beim 2:0 (0:0)-Sieg ein, nachdem er für den verletzten Tobias Strobl in die Startformation rückte. Für die weiter sieglosen Ingolstädter wäre allerdings trotzdem mehr möglich gewesen bei den Gladbachern, die sich am kommenden Mittwoch gegen den FC Barcelona steigern müssen. "Die Mannschaft hat heute ihren Reifeprozess demonstriert", sagte Trainer André Schubert, "sie hat die Zweikämpfe angenommen, hatte eine gute Ballzirkulation, war geduldig und hat gute Entscheidungen getroffen." Aus zwei dieser Entscheidungen fielen eben über Dahoud die Treffer durch Lars Stindl (42.) und Oscar Wendt (76.).

Ingolstadt gerät unglücklich in Rückstand

Mit vier neuen Gladbachern und zwei neuen Ingolstädtern in den Startformationen begaben sich die Mannschaften in ein taktisch geprägtes Spiel, durch dessen erste Halbzeit sich die Zuschauer mit viel Eigeninitiative hindurchamüsieren mussten, sei es singend, trinkend oder sich sonnend.

Dass die Gladbacher trotz einer mauen ersten Hälfte doch plötzlich mit einer 1:0-Führung in die Kabine gingen, lag an einer unglücklichen Verkettung, deren Ausgangspunkt in der 43. Minute ein Ballverlust von Ingolstadts Matthew Leckie war. Stindl spielte schnell nach außen auf André Hahn und erhielt kurz darauf den Ball zufällig zurück, weil Hahns Hereingabe vom Ingolstäder Innenverteidiger Marcel Tisserand zurückprallte. Aus 15 Metern schoss Gladbachs Kapitän daraufhin ungestört ins Tor.

Die Borussen spielten auch in der zweiten Halbzeit weitgehend emotionslos, hätten aber in der 65. Minute das zweite Tor schießen müssen, nachdem Fabian Johnson von Dahoud aussichtsreich in Szene gesetzt worden war. Fünf Minuten später traf Julian Korb den Pfosten.

Dahoud leitet auch Tor zwei ein

In der 76. Minute war einer der genialen Pässe in die Tiefe von Dahoud Ausgangspunkt des zweiten Treffers. Der aufgerückte Linksaußen Oscar Wendt ließ sich im Strafraum frei anspielen und schoss unbedrängt ein. Den Ingolstädtern fiel spätestens jetzt nichts mehr ein. "Wir mussten uns der größeren Qualität beugen", sagte der Trainer Markus Kauczinski, "wir haben viel eingesetzt und lange auf Augenhöhe gespielt - aber am Ende haben die Gladbacher ihre Chancen eiskalt ausgenutzt, und das müssen und können wir auch akzeptieren."

Da klang Abwehrspieler Tobias Levels ein bisschen anders, als er mitteilte, die Situation mit ansprechend gestalteten, aber regelmäßig verlorenen Spielen gehe ihm "tierisch auf den Sack". Aber man müsse den Kopf jetzt oben halten. "Wir müssen mental auf der Höhe bleiben", sagt Levels. Kommenden Samstag gegen Hoffenheim nehmen sie einen neuen Anlauf.

© SZ vom 25.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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