Garmisch/Cortina d'Ampezzo:Maier und Götschl siegen

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Zwei Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Turin haben sich die österreichischen Ski-Idole Hermann Mainer und Renate Götschl mit Abfahrtssiegen auf ihren Lieblingsstrecken eindrucksvoll zurückgemeldet.

Der 33 Jahre alte "Herminator" triumphierte auf der "Kandahar" in Garmisch-Partenkirchen beim österreichischen Dreifach-Erfolg vor Klaus Kröll sowie Andreas Buder und feierte bei seinem 53. Weltcup-Sieg ebenso wie Götschl den ersten Saison-Erfolg in der alpinen Königsdisziplin.

Im italienischen Cortina d'Ampezzo verwies die 30-jährige Götschl die US-Amerikanerin Julia Mancuso sowie ihre Teamkollegin Elisabeth Görgl auf die Plätze und konnte ihren Sieg kaum fassen. "Ich bin so überglücklich, ich kann gar nicht sagen, wie ich mich fühle", sagte die sichtlich aufgewühlte Götschl, die nach der Zieldurchfahrt spontan auf die Knie fiel und den Schnee küsste.

Zehn Monate zuvor hatte sie zuletzt im Weltcup gewonnen, mit ihrem neunten Sieg in Cortina stellte die Österreicherin auch noch einen Rekord für Erfolge an einem Ort auf: Götschl überholte den Schweden Ingemar Stenmark (8 Siege in Madonna di Campiglio). Auch eamkollegin Michaela Dorfmeister jubelte: Sie gewann vorzeitig den Abfahrts-Weltcup.

In Garmisch holte "Nobody" Stephan Keppler aus Ebing als 21. erstmals in seiner jungen Karriere Weltcup-Punkte, doch "Mann des Tages" war einmal mehr Hermann Maier - obwohl der Superstar auf seinem Lieblingshang zunächst wie ein Verlierer aussah. Der Flachauer krachte im Auslauf in die Streckenbegrenzung, verletzte sich leicht an der linken Hand und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. "Das war echt brutal", sagte er Minuten später, immer noch außer Atem: "Dass ich von einer Strecke derart gefordert wurde, dass ich mich ständig am Limit bewegen musste, habe ich lange nicht erlebt - unglaublich."

"Ich muss noch lernen," sagt Keppes

Außergewöhnlich war auch Kepplers Leistung. In seiner erst dritten Weltcup-Abfahrt dieses Winters fuhr der 21-Jährige gleich in die Punkte. "Das ist super. So nah kam ich den Arrivierten bisher noch nie", sagte er. Zuvor hatte Keppler es auf die Ränge 54 (in Lake Louise) und 55 (in Val d'Isere) gebracht.

Cheftrainer Werner Margreiter attestierte dem Sportsoldaten, dass er seit dem vergangenen inter "einen Leistungssprung gemacht hat". Dennoch dürfe man das Resultat nicht berbewerten. Nach dem Super-G am Sonntag kehrt Keppler wieder in den Europacup, die zweite Liga des alpinen Ski-Sports, zurück. "Ich muss noch lernen", meinte "Keppes", ehe er seinen Erfolg mit Freundin Heidi und seiner Familie im Zielhang genoss.

Weniger zu feiern hatte Johannes Stehle (Obermaiselstein). Im Mittelteil der Strecke musste er aufgeben, weil die Bindungsplatte seines rechten Skis gebrochen war. "Das ist auch dem Hermann schon passiert, ist aber super ärgerlich", sagte der 24-Jährige, der beim Abschlusstraining überraschend Sechster geworden war: "Da fährt man das Training seines Lebens und dann so eine Scheiße."

Perfekter Formaufbau

Maier hat derweil in diesem Winter schon in drei von fünf olympischen Wettbewerben gewonnen - vor der Abfahrt in Garmisch siegte der Flachauer beim Riesenslalom in Sölden und im Super-G von Kitzbühel. "Das hätte ich vor der Saison auch nicht gedacht. Der Formaufbau in Richtung Turin passt perfekt, das Vertrauen ist zurück", sagte Maier. Für die Konkurrenz muss das wie eine Drohung klingen.

Nicht überglücklich, aber dennoch zufrieden verließ Petra Haltmayr in Cortina den Zielraum der "Olimpia delle Tofane". Trotz ihrer ungünstigen Startnummer (16) und eines schweren Fehlers belegte sie Rang 14 und macht sich guten Mutes auf zu Olympia: "Ich ärgere mich natürlich über den Fehler. Aber die Form stimmt wieder, ich fahre gut Ski, und ich weiß, es ist noch was drin."

Praktisch vorbei ist die Saison für Isabelle Huber. In der vorletzten Weltcup-Abfahrt des Winters verpasste sie auf Rang 32 die Olympia-Teilnahme. Wie der nominierte Alpin-Kollege Felix Neureuther hat sie zwar die Norm zur Hälfte erfüllt, dennoch wird die Ruhpoldingerin in Turin fehlen. "Ich habe alles probiert, es hat nicht geklappt, ich muss das jetzt abhaken", sagte Huber mit matter Stimme. Die junge Stefanie Stemmer (Rottach-Egern) holte als 30. (1:11,82) erneut Weltcup-Punkte.

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