Galopp:Zu oft gepeitscht

Sieg mit langem Nachspiel: Dario Vargiu (M.) auf Hengst Isfahan nach dem Deutschen Derby 2016. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Der Derby-Sieger ist nachträglich disqualifiziert worden. Das erfordert eine neue Rennordnung.

Von Ulrich Hartmann, Köln

Der Sieger im 147. Deutschen Derby, der Hengst Isfahan von Besitzer Stefan Oschmann, wird nachträglich disqualifiziert. Zu diesem Zweck hat das Obere Renngericht des Galoppverbands "Direktorium für Vollblutzucht und Rennen" ein Urteil des Renngerichts aufgehoben und zur erneuten Entscheidung zurückverwiesen. Das Renngericht hatte einen Einspruch vom Besitzer des drittplatzierten Pferdes Dschingis Secret, Horst Julius Pudwill, im Oktober abgelehnt, weil es nicht als erwiesen ansah, dass der Siegerjockey Dario Vargiu vor dem Rennen am 10. Juli 2016 vom Stallmanager Holger Faust zum Peitschenmissbrauch ermuntert worden war. Vargiu hatte neun statt der erlaubten fünf Mal gepeitscht. Das Obere Renngericht war einstimmig der Ansicht, dass der übermäßige Einsatz der Peitsche einen Verstoß darstellt. Es urteilte gemäß Punkt 623.2 der Rennordnung: "Beim Einsatz der Peitsche über die zulässige Richtzahl von fünf Schlägen hinaus ist zu disqualifizieren."

Dem Renngericht bleibt nur noch zu befinden, ob Isfahan disqualifiziert oder auf Rang zwei zurückgestuft wird. Weil auch der bisherige zweitplatzierte Frederik Tylicki sein Pferd Savoir Vivre mehr als fünf Mal gepeitscht hat, droht auch ihm die Disqualifizierung. Die 390 000 Euro Siegprämie gehen somit an Dschingis Secret. Das Urteil erfordert eine Überarbeitung der Rennordnung und die Beendigung bisheriger Zugeständnisse beim Peitschengebrauch.

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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