Fußball:Stoiber stoppt WM-Zahlung

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Vorgesehen war, dass die Länder die Abgaben ihrer staatlichen Sportwette Oddset an den DFB erhöhen, um das Rahmenprogramm der WM zu finanzieren. Stoiber hat dies verweigert, weil der DFB eine eigene Konkurrenzwette plant.

Von Klaus Ott

Wegen rückläufiger Umsätze bei Oddset derhält der Deutsche Fußball-Bund (DFB) derzeit kaum noch Geld für das Rahmenprogramm der Weltmeisterschaft 2006; das soll sich ändern.

Edmund Stoiber findet die Pläne des DFB befremdlich. (Foto: Foto: AFP)

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) blockierte bei einem Treffen mit den Regierungschefs der anderen Länder in Berlin einen seit längerem geplanten Beschluss.

Stoiber wandte ein, der DFB plane mit der Bundesliga nach der WM 2006 eine eigene Sportwette, eventuell in Konkurrenz zu Oddset. Das sei "befremdlich".

Bevor die Länder weiteres Geld genehmigten, müsse mit der Verbandsspitze über deren Absichten gesprochen werden. Daraufhin wurde der Beschluss auf das nächste Treffen der Regierungschefs Mitte des Jahres vertagt.

Attraktives Kulturprogramm

Der DFB will zusammen mit der Bundesliga rasch mit den Ländern reden. "Wir sind dazu jederzeit bereit", sagte der Geschäftsführende Präsident Theo Zwanziger der Süddeutschen Zeitung. Unter den möglichen Kooperationspartnern für eine eigene Sportwette sei Oddset der erste Ansprechpartner.

Ziel der Überlegungen sei es, mit den Erlösen aus einem eigenen Wettangebot nach der WM 2006 vor allem den Amateurfußball zu unterstützen. Bei dem Geld, das man sich von Oddset erhoffe, wolle der Verband bei der WM ein "attraktives Kulturprogramm in allen Bundesländern" finanzieren, auch außerhalb der zwölf Spielorte. "Dieses Geld ist bei uns ein durchlaufender Posten." Davon verbleibe nichts beim DFB, sagte Zwanziger.

Um nach dem Skandal um verschobene Liga- und Pokalspiele weitere Manipulationen zu verhindern, wollen DFB und Bundesliga bei einer Konferenz am 17. Mai mit Oddset und privaten Toto-Gesellschaften Richtlinien für Sportwetten beschließen.

Unerlaubtes Glücksspiel

Ein detaillierter Vorschlag von DFB und Bundesliga sieht unter anderem Obergrenzen für Wetteinsätze vor sowie Wettverbote für Schiedsrichter, Spieler bis hinab in die Oberliga, Funktionäre und alle Angestellten der Profi-Klubs. Beim Verdacht auf Manipulationen muss der DFB sofort informiert werden. Wettanbieter, die sich daran halten, sollen von DFB und Liga "zertifiziert" werden und damit werben dürfen.

Unterdessen hat Sachsen-Anhalt ein Bußgeld gegen private Toto-Gesellschaften verhängt, die via Internet Wetteinsätze aus diesem Bundesland annehmen. Es handele sich um "unerlaubtes Glücksspiel". Dagegen gibt es Beschwerden beim Bundesverfassungsgericht.

© SZ vom 16.4.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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