Fußball-Regeln:Mehr Nettospielzeit

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Im "International Football Association Board" sitzen die obersten Regelhüter. Sie wollen den Sport wieder etwas fairer machen: Dafür soll künftig bei jeder Unterbrechung die Uhr angehalten und die effektive Spielzeit auf zweimal 30 Minuten festgelegt werden.

Der Fußball soll fairer und unterhaltsamer werden - dafür wollen die Regelhüter des Sports tief ins Paragrafenwerk eingreifen. Das International Football Association Board, kurz IFAB, schlägt vor, künftig die Uhr bei jeder Unterbrechung anzuhalten und die jeweiligen Spielhälften auf 30 Minuten zu begrenzen. So steht es in einem Strategiepapier des für die Regeln zuständigen Gremiums im Fußball-Weltverband Fifa. "Das Strategiepapier ist ein Meilenstein für den Fußball", sagte Ifab-Geschäftsführer Lukas Brud.

Besonders groß sind die Vorschläge im Bereich "Erhöhung der effektiven Spielzeit". So soll die Uhr immer dann angehalten werden, wenn der Ball außerhalb des Spielfelds ist - ähnlich wie beim Basketball. Sollte der Weltverband an seinem bisherigen Format mit zwei Spielhälften mit je 45 Minuten Dauer festhalten wollen, soll die Uhr zumindest in den letzten fünf Minuten des ersten und den letzten zehn Minuten des zweiten Durchgangs gestoppt werden, weil laut IFAB in diesen Phasen "die Spieler am wahrscheinlichsten auf Zeit spielen". Alternativ könnte sich die Spielzeit auf zweimal 30 Minuten verkürzen, in denen die Uhr bei Unterbrechungen während der gesamten Partie angehalten wird. Der Vorteil dieser Lösung: Jedem Verein stünde in jedem Spiel die gleiche effektive Spielzeit zur Verfügung.

Die meisten Aspekte des Papiers werden unter dem Punkt "Offen zur Diskussion" erläutert. Die Rückmeldungen aus dem Fußball seien aber bereits positiv, heißt es. Ein vom IFAB entworfener neuer Elfmeter-Modus war bereits bei der U 17-Europameisterschaft im Mai getestet worden. Auch ein an im Strategiepapier gedachtes, strengeres Vorgehen der Unparteiischen gegen Spieler, die gegenüber dem Schiedsrichter respektlos auftreten, dürfte problemlos umzusetzen sein. Der Mannschaftskapitän soll künftig der einzige Spieler sein, der nach kontroversen Szenen mit dem Schiedsrichter sprechen darf.

Das Gremium aus vier Fifa-Mitgliedern und jeweils einem Vertreter aus England, Wales, Schottland und Nordirland hatte in der Vergangenheit unter anderem den Videobeweis beschlossen, der beim Confed Cup erstmals bei einem großen internationalen Turnier getestet wird. Nach der letzten IFAB-Generalversammlung am 3. März hatten sich die Experten mit weiteren möglichen Regeländerungen befasst, die in den kommenden fünf Jahren Schritt für Schritt umgesetzt werden könnten.

© SZ vom 19.06.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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