Fußball in Italien:Neapel droht mit Klage

Nach dem ausgefallenen Spitzenspiel verweist der SSC auf ein Ausreiseverbot für seine Mannschaft. Rekordmeister Juventus Turin wirft dem nicht erschienenen Gegner aus dem Süden unterdessen Illoyalität vor - das Ganze könnte ein juristisches Nachspiel geben.

Die Serie A im Corona-Chaos: Nach den skurrilen Szenen beim nicht ausgetragenen Spitzenspiel zwischen Meister Juventus Turin und dem noch unbesiegten SSC Neapel könnte es ein juristisches Nachspiel geben. Die wegen zwei Corona-Fällen im Team nicht angereisten Gäste kündigten Klage für den Fall an, dass die Serie A die Begegnung mit 3:0 Toren für Juve wertet. Die lokalen Gesundheitsbehörden hätten dem Klub die Abfahrt nach Turin verboten, argumentierte Napoli-Chef Aurelio De Laurentiis. Die Liga hatte das Spiel trotzdem nicht abgesagt. Laut den Protokollen dürfen Spiele erst verlegt werden, wenn einem Klub nach Covid-19-Erkrankungen weniger als 13 Profis zur Verfügung stehen, oder bei zehn Fällen in einer Woche.

Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte sich am Sonntag für die Absage ausgesprochen. Fußball sei in einer Phase der Pandemie weniger wichtig als die öffentliche Gesundheit. Die Juve-Profis waren trotz des Wissens um die Nichtanreise des Gegners im Stadion erschienen, auch die Aufstellung wurde verkündet. Nach 45 Minuten meldete der Schiedsrichter, dass die SSC-Spieler nicht eingetroffen seien. Juves Klubchef Andrea Agnelli warf dem SSC "illoyales Verhalten" vor. Neapels Klubchef Aurelio De Laurentiis habe "um die Verschiebung des Spiels gebeten, doch die Regeln sind klar: Wer nicht anwesend ist, muss mit Strafen rechnen", sagte Agnelli. Es sei wichtig, sich an die Protokolle zu halten und die Meisterschaft weiterzuführen.

Ein Beschluss des Sportgerichts wurde bis Dienstag erwartet. Am Samstag musste bereits die Begegnung zwischen dem FC Genua und dem FC Turin verlegt werden. 17 Profis wurden bei dem Genueser Klub positiv getestet.

© SZ vom 06.10.2020 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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