Fußball:Dubai schickt Winni Schäfer in die Wüste

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Winfried Schäfer ist wieder auf Jobsuche: Nach fünf Niederlagen in Folge wurde der Ex-Karlsruher von seinem Klub Al Ahli Dubai entlassen.

Die 0:2-Pleite des Meisters bei Al Sharjah am Sonntag besiegelte den Abgang, für den seine Entlassung nach knapp zwei Jahren angesichts der Negativserie nicht überraschend kam. "In so einer Situation musste man damit rechnen", sagte Schäfer dem Sport-Informations-Dienst (sid) am Montag und zeigte sogar ein wenig Verständnis: "Ich bin dem Verein nicht böse. Wir haben in freundschaftlicher Atmosphäre ein Gentlemen's Agreement getroffen. Al Ahli ist ein sehr seriös geführter Verein."

Doch am Ende wurden die schwachen Resultate Schäfer zum Verhängnis. Als Titelverteidiger vollmundig in die Meisterschaft der Vereinigten Arabischen Emiraten gestartet, belegte der Favorit nach 11 von 22 Spieltagen nur Platz acht. "Wir hatten gegen Al Sharjah drei Latten und einen Pfostenschuss. Man kann dieses Spiel eben nicht programmieren", meinte Schäfer ein wenig ratlos, hat aber auch eine Erklärung für den Einbruch parat.

... auf neue Angebote warten

Nachdem er das Team mit nur einem Nationalspieler übernommen hatte, spielen mittlerweile sechs Auswahlakteure für die Vereinigten Arabischen Emirate, die jüngst den Golfstaaten-Cup gewannen. "Und genau das hat das Arbeiten in den beiden letzten Monaten mit einer Restmannschaft sehr schwer gemacht", betonte der 57-jährige Schäfer, der in den VAE als achter Trainer in dieser Saison entlassen wurde.

Obwohl sich der frühere Karlsruher und Stuttgarter Bundesliga-Coach in den vergangenen knapp zwei Jahren eine Position als charismatische Figur aufgebaut hatte, war die Trennung vom Meistercoach für die Scheichs unumgänglich. Schäfer ist dennoch dankbar für eine wunderbare Zeit, die er nicht missen möchte. "Und das in einer Liga, in der seit meinem Amtsantritt rund 20 Trainer gefeuert wurden", fügte der Coach aus Ettlingen süffisant an.

Leichte Kritik übte Schäfer aber an der Einstellung seiner Spieler. "Im letzten Jahr haben wir die Meisterschaft als Team gewonnen. Dieser Teamgeist war in dieser Saison nicht so stark zu spüren", mäkelte der Blondschopf, der immer noch an seinen Profis hängt. Am Freitag will Schäfer sogar zum Pokal-Viertelfinale ins Stadion gehen. "Ich werde mich von der Mannschaft verabschieden und sie mental unterstützen", kündigt Schäfer an.

In den kommenden Tagen will er dann in Dubai noch einige bürokratische Dinge regeln und anschließend nach Ettlingen zur Familie zurückkehren, um auf neue Anfragen zu warten. Vor ein paar Wochen erst gab es ein Angebot aus dem noch finanzstärkeren Katar, das Schäfer als "hochkarätig" bezeichnete. "Ich habe abgesagt, weil ich bei Al Ahli nicht wortbrüchig werden und meinen Vertrag eigentlich bis Ende Juni erfüllen wollte", sagte Schäfer.

Schäfer war vor dem Engagement von Hans Peter Briegel auch als Nationaltrainer von Bahrain gehandelt worden war. Mit der dortigen Verbandsführung um Shaik Salman Al Khalifa und Shaik Ali Al Khalifa gibt es persönliche Kontakte. Briegel war Ende Januar zurückgetreten, bislang wurde noch kein Nachfolger eingestellt. Schäfer bleibt gelassen: "Ich warte erst einmal ab, was kommt."

© Rainer Hennies, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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