Fußball:DFL verbietet Team-Manager

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Der SV Wehen muss seinen Trainer entlassen, St. Pauli und Osnabrück droht das gleiche Schicksal. Nur noch Fußballlehrer dürfen Profi-Vereine trainieren.

Da die Deutsche Fußball Liga (DFL) ab dieser Saison keine Ausnahmegenehmigungen für Trainer ohne die im Profibereich erforderliche Fußballlehrer-Lizenz mehr erteilt, ist bei den drei Zweitliga-Aufsteigern große Unruhe ausgebrochen. "Warum kommt die DFL damit kurz vor dem Start? Wir werden dadurch in große Schwierigkeiten gebracht", sagte Paulis Vizepräsident Andreas Wasilewski der Hamburger Morgenpost. Stürmer Marvin Braun kann sich einen Saisonstart ohne den Aufstiegscoach erst gar nicht vorstellen: "Das wäre eine Katastrophe." Als neuer Trainer ist der zuletzt in Emden erfolgreiche Marc Fascher im Gespräch.

Wenn einer gehen muss, darf der andere kommen: Djuradj Vasic ist wieder Trainer in Wehen. (Foto: Foto: dpa)

Stanislawski, der aufgrund fehlender B- und A-Lizenz noch gar nicht zur Fußball-Lehrer-Ausbildung zugelassen werden kann, macht sich aufgrund seiner guten Kontakte zu DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus, der einst selbst in St. Pauli spielte, noch Hoffnungen auf eine Kehrtwende: "Mal sehen, ob wir die Kuh irgendwie vom Eis kriegen. Ich kenne ihn ja ganz gut. Das ist eine Ausnahmesituation, ich bin damals wie die Jungfrau zum Kinde zum Traineramt gekommen."

Hieronymus nimmt dem Kumpel aus alten Tagen aber direkt den Wind aus den Segeln. "Es gibt keine Ausnahmen mehr. Wir brauchen nicht über Einzelfälle zu sprechen", sagte der Ex-Profi dem kicker. Ohnehin dürfte die DFL-Maßnahme eigentlich keinen der drei Klubs unvorbereitet treffen. Bereits im Zuge des Lizenzierungsverfahrens im April waren die betroffenen Klubs nach Angaben der DFL davon informiert worden, dass in Zukunft Ausnahmeregelungen wie bei Thomas von Heesen (Arminia Bielefeld), Jürgen Klopp (FSV Mainz 05), Petrik Sander (Energie Cottbus) und Edmund Becker (Karlsruher SC) ab der Spielzeit 2007/2008 nicht mehr möglich sind.

Vasic für Hock

Während St. Pauli den erst kürzlich vereinbarten Zweijahresvertrag mit Stanislawski nun aller Voraussicht nach auflösen muss, hat Mit-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden bereits vor wenigen Wochen in weiser Voraussicht gehandelt und Ex-Coach Djuradj Vasic als Teammanager verpflichtet. Der wird nun anstelle von Christian Hock, der bislang nur die A-Lizenz besitzt, das Traineramt bei den Taunussteinern übernehmen.

Ursprünglich wollte Ex-Profi Hock, der zumindest im Besitz einer A-Lizenz ist, erst im Januar 2008 den Fußball-Lehrerschein erwerben. Augrund des in dieser Sasion rigoros umgesetzten DFL-Statuts will Hock aber nun umgehend mit der Ausbildung beginnen. Sobald der ehemalige Mainzer dann im Besitz der Fußball-Lehrerlizenz ist, soll er Vasic als Chefcoach wieder ablösen.

Unterdessen will der VfL Osnabrück trotz der fehlenden Lizenz von Aufstiegscoach Claus-Peter Wollitz vorerst Ruhe bewahren. Auch wenn Wollitz ab Juli an der Sporthochschule Köln seine Ausbildung absolvieren muss, soll er Trainer an der Bremer Brücke bleiben. "Selbstverständlich bleibt er unser Trainer", sagte Manager Lothar Gans der Neuen Osnabrücker Zeitung. VfL-Präsident Dirk Rasch untermauerte: "Egal, wie das Problem gelöst wird. Pele Wollitz hat unsere uneingeschränkte Unterstützung."

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