French Open:Federer erstmals im Finale in Paris

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So schlecht wie im ersten Satz hat der Schweizer lange nicht mehr gespielt und doch steht er im so lange ersehnten Endspiel. Sein Gegner wurde vom eigenen Körper geschlagen. Federer hingegen wandelt auf den Spuren von Andre Agassi und Fred Perry.

Roger Federer steht zum ersten Mal in seiner Karriere im Finale der French Open und ist nur noch einen Schritt vom einzigen noch fehlenden Grand-Slam-Titel in seiner Sammlung entfernt.

Der in Paris an Nummer eins gesetzte Tennisprofi aus der Schweiz profitierte am Freitag im Halbfinale von Roland Garros von der verletzungsbedingten Aufgabe des an Nummer drei gesetzten David Nalbandian.

Der Argentinier warf beim Stand von 6:3, 4:6, 2:5 aus seiner Sicht wegen Problemen in der Leistengegend das Handtuch. Der Weltranglisten-Erste Federer trifft nun im Endspiel an diesem Sonntag auf Titelverteidiger Rafael Nadal oder den kroatischen Daviscup-Sieger und Mannschafts-Weltmeister Ivan Ljubicic.

"Das ist sehr sehr bitter für ihn"

Zu Beginn des dritten Satzes hatte sich der Weltranglisten-Dritte aus Cordoba erstmals an die Leistengegend und die Bauchmuskulatur gefasst und sich lange von einem Physiotherapeuten massieren lassen.

Nach dem fulminanten Start in das Match hatte sich zunächst sogar eine Überraschung angebahnt. Doch zu Beginn des zweiten Satzes erlangte Federer die Kontrolle über das Spiel und wirkte entschlossen und siegessicher - bis sein Gegner plötzlich zum Netz schritt und ihm die Hand gab.

"Das ist natürlich sehr sehr bitter für ihn. Er hat bis zu seiner Aufgabe ein perfektes Match gespielt", sagte Federer. "Ich weiß nicht genau, was er hat. Aber im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers aufgeben zu müssen, ist schon sehr hart."

Auf den Spuren von Fred Perry

Dadurch bietet sich dem 24 Jahre alten Federer nun die Chance, seine imposante Sammlung zu komplettieren. Der Sieg auf dem roten Sand von Roland Garros ist der einzige Grand-Slam-Titel, der ihm noch fehlt.

"Für mich würde ein Traum wahr werden, wenn ich in Roland Garros den Titel holen könnte", hatte Federer zuletzt immer wieder betont. Sollte der 24 Jahre alte Ausnahmespieler diese Lücke am Wochenende schließen, wäre er das sechste Mitglied im exklusiven Zirkel jener Profis, die alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewonnen haben.

Bisher gelang dies nur Andre Agassi, Donald Budge, Roy Emerson, Rod Laver sowie Fred Perry. Doch um erst einmal am Sonntag den Court Philippe Chatrier als Sieger zu verlassen, muss Federer im Gegensatz zu seinem Halbfinale von Anfang an hochkonzentriert zu Werke gehen und darf sich keine Schwäche leisten.

Ein Double auf dem Platz?

Gegen Nalbandian hatte der Schweizer im ersten Satz überhaupt nicht zu seinem Rhythmus gefunden, gab zwei Mal sein Aufschlag-Spiel ab und verlor bereits nach 30 Minuten den ersten Durchgang.

Die Zuschauer glaubten, ein Federer-Double auf dem Platz zu sehen - dem Branchenprimus gelang kaum ein vernünftiger Schlag. Doch nach dem anfänglichen Blackout präsentierte sich Federer vom zweiten Satz an wie verwandelt, ehe er nach 98 Minuten seine Kräfte für das Finale schonen durfte.

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