Der letzte Trumpf des deutschen Herren-Tennis hat nicht gestochen, die große Hoffnung der Damen dagegen endlich für das erste Erfolgserlebnis bei den French Open gesorgt. Sabine Lisicki kämpfte sich nach dreistündiger Regenunterbrechung am Dienstag in ihr Match gegen Jelena Wesnina zurück und besiegte die in der Weltrangliste 38 Plätze besser eingestufte Russin noch mit 3:6, 6:4, 6:0.
"Ich war am Anfang sehr nervös, habe sie aber nach der Pause unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen", sagte die 18 Jahre alte Berlinerin. Die French-Open-Debütantin, die nach dem Aus von Martina Müller, Sandra Klösel und Angelique Kerber die Bilanz bei den Damen aufbesserte, trifft nun auf die Ungarin Agnes Szavay. "Wenn ich so spiele wie heute am Ende, habe ich auch gegen sie eine Chance", sagte Lisicki.
Keine Chance hatte Philipp Kohlschreiber gegen Stanislas Wawrinka. Der 24 Jahre alte Augsburger ging in der ersten Runde mit 3:6, 4:6, 3:6 gegen den Schweizer unter und machte das Herren-Fiasko beim wichtigsten Sandplatz-Turnier der Welt perfekt. "Vielleicht ist der Druck zu groß gewesen. Ich habe momentan irgendwie die Seuche", sagte Kohlschreiber, der als siebter deutscher Tennisspieler ausschied und damit auch die Norm für die Olympischen Spiele verpasste. Zuvor war Mischa Zverev mit 1:6, 4:6, 2:6 an dem Chilenen Paul Capdeville gescheitert.
Mit einem 0:2-Satzrückstand war der Davis-Cup-Profi Kohlschreiber in die fast dreistündige Regenpause geflüchtet, an seiner schwachen Leistung gegen die Nummer zehn der Welt änderte sich aber auch danach nichts mehr. "Ich hatte heute keine Chance und war einfach zu ungefährlich", sagte Kohlschreiber. Die Chance zur Aufpolierung der Bilanz haben noch Benjamin Becker (gegen Michail Juschni) und Daniel Brands (gegen Dmitri Tursunow). Beide Spiele gegen die starken Russen wurden am Abend nach einer erneuten Regenunterbechung auf Mittwoch vertagt.