Freiburger 3:1-Sieg:Ein Sieg aus Zypern

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Erfolgreicher Neuzugang: Roland Sallai bejubelt sein Tor zur Führung gegen den VfL Wolfsburg. (Foto: Peter Steffen/dpa)

Der SC Freiburg gewinnt auswärts in Wolfsburg - und hat das zu großen Teilen seinem 4,5 Millionen Euro teuren Dribbler Roland Sallai zu verdanken. Trainer Christian Streich hüpft vor Freude.

Beim Schlusspfiff setzte Trainer Christian Streich schon schwungvoll zum Jubelsprung an, sein gerade überstandener Bandscheibenvorfall erlaubte ihm aber nur einen klitzekleinen Freudenhüpfer. Danach mündete seine fast kindliche Begeisterung über den 3:1 (2:0)-Auswärtssieg des SC Freiburg beim VfL Wolfsburg in unzählige Umarmungen jedes seiner Teammitglieder, das ihm über den Weg lief.

Der am meisten gefeierte wie auch bedauerte Mann dieses Spiels war Freiburgs ungarischer Neuzugang Roland Sallai. Der 21 Jahre alte Offensivspieler brauchte in seinem ersten Bundesliga-Spiel nur sieben Minuten für sein erstes Bundesliga-Tor (7.). Vor dem 0:2 durch Nils Petersen (21.) holte Sallai den Elfmeter heraus, den Petersen erst im Nachsetzen nutzte. Am dritten Treffer durch Mike Frantz (51.) war Sallai allerdings schon nicht mehr beteiligt, weil er noch vor der Halbzeitpause verletzt ausgewechselt werden musste (41.). Dann beendete ein Ellenbogenschlag von Ignacio Camacho seinen Auftritt, mit Sehstörungen musste der kleine Dribbler vom Platz geführt werden.

"Es geht Roland aber schon wieder besser. Falls es keine Schädelprellung ist, reicht es vielleicht für die Partie am Dienstag gegen Schalke", sagte Streich. Was wichtig wäre, denn der in der Länderspielpause aus Zypern verpflichtete Sallai beflügelte den Auftritt der Breisgauer am Mittellandkanal. "Er bringt Beweglichkeit, Leichtigkeit und Tempo in unser Spiel, das brauchen wir", so Streich. Der Sport-Club hatte den Ungarn nach zähen Verhandlungen erst am letzten Tag der Transferfrist für rund 4,5 Millionen Euro von APOEL Nikosia aus Zypern geholt. Für Wolfsburg traf der Ex-Freiburger Admir Mehmedi bloß zum 1:3 (61.).

Die in den ersten drei Spielen noch ungeschlagenen Wölfe waren ihren Gästen vor 23011 Zuschauer in fast allen relevanten Statistiken überlegen. Der VfL hatte mehr Torchancen, mehr Ballbesitz und auch die besseren Zweikampfwerte. Trotzdem war der Freiburger Sieg weder zufällig noch glücklich, weil die Wolfsburger viel zu fahrig und fehlerhaft spielten, um ihre Überlegenheit zu nutzen. Die Aktionen der Platzherren waren von Ungenauigkeiten im Passspiel und zögerlichem Verhalten vor dem gegnerischen Tor gekennzeichnet. Die besten Gelegenheiten entsprangen bezeichnenderweise einem Eckball (John Anthony Brooks/10.) und einem Fernschuss (Ignacio Camacho/20.). Die Freiburger schlugen dagegen eiskalt zu. Beim 0:1 nutzten sie ihre erste Torchance. Beim 0:2 trafen sie mitten in die wütenden Wolfsburger Ausgleichsbemühungen hinein. Renato Steffen foulte dabei Sallai im Strafraum und beim fälligen Strafstoß scheiterte Petersen zunächst an Torwart Koen Casteels. Im Nachsetzen traf der Nationalspieler dann aber doch noch per Kopf.

VfL-Trainer Bruno Labbadia änderte mit Beginn der zweiten Hälfte sowohl seine Aufstellung als auch die Taktik. Doch ehe das neue 4-4-2-System mit dem eingewechselten Stürmer Daniel Ginczek irgendeine Wirkung erzielen konnte, traf Freiburgs Kapitän Frantz auf der Gegenseite zum 0:3. Untypisch an diesem Treffer war nur, dass er die Wolfsburger nicht völlig kalt erwischte. Denn Frantz hatte kurz zuvor ausnahmsweise schon eine Freiburger Chance vergeben (50.). Für den VfL sprach an diesem Tag nur, dass er nie aufgab. Nach Mehmedis schnellem Anschlusstor war sogar noch über eine halbe Stunde zu spielen. Doch mehr als eine gute Schussmöglichkeit für Maximilian Arnold (69.) spielten sich die Wölfe nicht heraus. Torwart Casteels verhinderte bei zwei Konterchancen für Florian Niederlechner sogar eine noch höhere Niederlage (78./80.).

"Möglichst schnell abhaken und die Dinge aus dem Spiel ziehen, die gut waren", empfahl VfL-Trainer Bruno Labbadia seinen Profis. Labbadia war nicht entgangen, "dass das Zwingende gefehlt hat". Auch das Spielglück war nicht aufseiten der Wölfe. Labbadia: "Das 0:3 kurz nach der Pause war tödlich." Und so wurde es nichts mit dem dritten Sieg in der vierten Partie und dem besten Bundesligastart der Vereinsgeschichte.

© SZ vom 23.09.2018 / DPA, SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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