Freiburg-Köln:"So wie Modeste können das nicht viele"

Lesezeit: 2 min

Ellyes Skhiri, hier im Zweikampf mit Nils Petersen, sichert seinem FC zwei Minuten vor Schluss den ersten Sieg der Saison. Freiburg hatte zur Halbzeit noch 1:0 geführt. (Foto: Simon Hofmann/Bongarts/Getty Images)

Der 1. FC Köln gewinnt in Freiburg die ersten drei Punkte der Saison. Trainer Beierlorzer wertet den Sieg als Bestätigung seiner taktischen Ideen - und selbst der Gegner lobt.

Von Christoph Ruf, Freiburg

Nils Petersen war am Samstagabend so ziemlich der Einzige Freiburger, der es nicht als himmelschreiende Ungerechtigkeit werten wollte, was soeben passiert war: Dass der 1. FC Köln mit einem Tor in der Nachspielzeit 2:1 in Freiburg gewonnen hatte. Während der Freiburger Torjäger ruhig und sachgerecht das Spiel analysierte, fluchten draußen die Dauerkarteninhaber, die bei der Gluthitze entweder das Schicksal oder die Dusseligkeit der Freiburger Spieler verdammten. Verdient, so Volkes Stimme, wäre jedenfalls nur eines gewesen: ein Freiburger Sieg.

Das stimmte allerdings nicht, womit mal wieder bewiesen wäre, dass Fußballspieler in der Regel doch jede Menge vom Fußballspielen verstehen, und das auch analytisch. Petersen nämlich lobte zurecht eine Kölner Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit unbedingt gewinnen wollte und sich in Freiburg letztlich ein verdientes Erfolgserlebnis sicherte, die ersten drei Zähler dieser Spielzeit. "Das ist eine gute Mannschaft, das hat man schon gesehen", fand der Freiburger Stürmer, der ganz gentlemanlike sein Kölner Pendant Antony Modeste hervorhob: "Und so wie Modeste den Kölner Ausgleich köpft - das können eben nicht viele in der Bundesliga."

Nach dem frühen Kölner Eigentor durch Rafael Czichos und dem von Petersen gepriesenen Modeste-Ausgleich profitierten die Gäste dann von einer Freiburger Fehlerkette über drei Stationen, am Ende traf der Kölner Sommer-Zugang Elleys Skhiri in der zweiten Minute der Nachspielzeit. "Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Kölns Trainer Achim Beierlorzer. "Es ist wichtig, so in die Länderspielpause zu gehen."

Drei Punkte haben die Kölner nun auf dem Konto, sechs die Freiburger, bei denen es auch zu viel des Guten gewesen wäre, wenn sie nach den wackeligen Siegen gegen Mainz und Paderborn auch im dritten durchwachsenen Spiel in Folge drei Zähler eingefahren hätten. Beide Mannschaften zeigten jedoch am Samstag, warum sie eine Bereicherung für die Bundesliga sind - nicht nur aus folkloristischen Gründen, sondern rein fußballerisch gesehen.

Kick-and-rush ist sowohl Freiburgs Trainer Christian Streich als auch dem Kölner Kollegen Beierlorzer ein Gräuel, weshalb auch beide Mannschaften munter den Ball laufen ließen und sich von hinten heraus nach vorne kombinierten. Lange Vertikalbälle blieben die Ausnahme, stattdessen gab es Flachpässe und Diagonalbälle über kürzere Distanzen zu sehen. "Dieser Sieg hilft sehr mit Blick auf die Überzeugung, dass unsere Spielweise richtig ist", sagte Beierlorzer.

Dass sie ein unterhaltsames Fußballspiel auf gehobenem taktischen Niveau gesehen hatten, fanden dann am Samstag alle, selbst die frustrierten Freiburger.

© SZ vom 01.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: