Freiburg gegen Hertha:Drei Elfmeter, zwei Tore

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Auch in der Luft wird um jeden Zentimeter gekämpft: Janik Haberer (später im Spiel Torschütze für Freiburg) und Herthas Karim Rekik (rechts). (Foto: Matthias Hangst/Getty)

Hertha BSC sichert sich in der Schlussphase ein 1:1 in Freiburg. Kalou vergibt einen Strafstoß - aber nutzt einen zweiten.

Hertha BSC steckt weiter in der Krise. Die Berliner kamen am neunten Spieltag in einer Partie mit drei Strafstößen nicht über ein 1:1 (0:0) beim SC Freiburg hinaus. Damit wartet die Hertha, die sich am Donnerstag in der Europa League beim ukrainischen Außenseiter Sorja Lugansk (1:2) blamiert hatte, seit sechs Pflichtspielen auf einen Sieg. Janik Haberer traf per Foulelfmeter (52.) für die Freiburger (acht Punkte), die seit neun Heimspielen ungeschlagen sind. Dagegen haben die Berliner (zehn Zähler) immer noch keinen Auswärtssieg in der aktuellen Saison geholt. Das lag vor allem an Salomon Kalou, der einen Foulelfmeter über das Tor schoss (77.). Kurz darauf machte es der Ivorer besser (81.) - der zweite Strafstoß wurde erst nach einem Videobeweis verhängt.

"Wenn es am Ende der Saison 30 Entscheidungen gegen uns und nur zehn für uns gab, freunde ich mich nicht damit an", sagte Freiburgs Coach Christian Streich über den Videobeweis. "Wichtig ist, Salomon hat Eier gezeigt", brachte es Hertha-Trainer Pal Dardai Kalous Aktion drastisch auf den Punkt. "Natürlich bin ich zufrieden, die Elf hat gute Bereitschaft gezeigt. Zum Schluss war es ein Geben und Nehmen, beide Teams hätten gewinnen können. Jetzt müssen wir zuhause nachlegen. Viele Spieler sind unerfahren, wir sind ein Ausbildungsverein.

Da gehört so etwas zur Entwicklung." Vor 23 800 Zuschauern im Schwarzwaldstadion hätten die Gäste bereits in der vierten Minute in Führung gehen können. Kapitän Vedad Ibisevic und Kalou vergaben innerhalb weniger Sekunden zwei gute Möglichkeiten. Auf der Gegenseite war es Marco Terrazzino, der mit einem Distanzschuss für Gefahr sorgte (11.). In dieser Phase hatten die Freiburger mehr Ballbesitz. Die Berliner setzten auf eine stabile Defensive und schnelle Gegenstöße.

Beide Konzepte gingen zunächst nicht auf, das Spiel geriet Mitte der ersten Hälfte zu einem ziemlichen Langweiler. In den Strafräumen geschah so gut wie nichts, die Abwehrreihen hatten alles im Griff. Beide Teams boten lange Zeit nur Magerkost. Das änderte sich erst gegen Ende der ersten Hälfte. Nach starker Vorarbeit Terrazzinos hatte Haberer die große Möglichkeit zur SC-Führung, der Berliner Karim Rekik rettete in höchster Not (34.). Sekunden später hätte der Freiburger Außenverteidiger Christian Günter dann beinahe aus der Distanz ins Tor getroffen (35.). Kurz vor der Pause vergab Pascal Stenzel - erneut nach Vorarbeit Terrazzinos (45.). Herthas Trainer Pal Dardai reagierte und brachte zu Beginn der zweiten Halbzeit Davie Selke für Ibisevic. Die Maßnahme brachte erst einmal nicht den gewünschten Erfolg - im Gegenteil. Nach einem Foul von Niklas Stark an Günter zeigte Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) sofort auf den Elfmeterpunkt, der Video-Assistent Felix Brych (München) bestätigte die Entscheidung. Haberer verwandelte souverän zur Freiburger Führung. In der 69. Minute hätte Haberer fast für die Entscheidung gesorgt. Er war nach einem Patzer von Rune Jarstein zur Stelle, doch Berlins Torwart machte seinen Fehler mit einer starken Parade umgehend wieder gut. Auch nach dem 1:1 ging es hoch her. Kurz vor Schluss lenkte Jarstein einen Freistoß von Schuster an die Latte (90.). Freiburgs Kapitän war während des Spiels von Hertha-Fans angespuckt worden. Dazu sagte Schuster nach der Partie: "Man kann vieles zu mir sagen, das ist mir relativ egal. Wenn gespuckt wird, dann geht es aber einen Tick zu weit. Das sollte man nicht machen."

© SZ vom 23.10.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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