Frauen-EM:Europameisterinnen tragen orange

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Mit einem 4:2-Sieg im Finale gegen Dänemark sichern sich die Niederländerinnen den Titel beim Heim-Turnier.

Von Anna Dreher

Shanice van de Sanden peitschte die Zuschauer immer weiter an. Die Stürmerin wedelte mit den Armen und legte die Hände ans Ohr als Zeichen, mehr Lärm hören zu wollen. Dabei war das gar nicht mehr nötig: die Zuschauer im Stadion in Enschede waren schon am Limit - und das Spiel längst entschieden. Mit 4:2 (2:2) haben die Niederlande die Frauenfußball-Europameisterschaft im eigenen Land gegen Dänemark gewonnen, zum ersten Mal, in ihrem ersten Finale. Seit 1984 hatten sich Schweden, Norwegen und der achtmalige Sieger Deutschland die Titel untereinander aufgeteilt, die EM in diesem Jahr wurde so zu einer historischen. "Am Anfang haben wir uns schwer getan, aber dann haben wir es gut gemacht", sagte Vivianne Miedema mit Tränen in den Augen. "Das ist alles einfach unglaublich."

Das Team von Sarina Wiegman, die erst Ende 2016 die Leitung der Oranje-Frauen übernommen hatte, blieb als einziges ungeschlagen und dominierte auch das Finale. Nachdem Dänemark früh durch einen von Nadia Nadim verwandelten Elfmeter in der 6. Minute in Führung gegangen war, glich Miedema kurz danach aus (11.). Lieke Martens erhöhte in dem temporeichen und intensiven Spiel nach 28 Minuten auf 2:1, aber auch diese Führung wurde kurz danach sehenswert von der starken Dänin Pernille Harder egalisiert (33.). Die als Außenseiter ins Turnier gestarteten Gastgeber kamen kurz nach der Pause durch einen direkt verwandelten Freistoß von Sherida Spitse zum 3:2 (51.). Miedema sorgte dann vor der holländischen Rekordkulisse von 28 182 Zuschauern für den 4:2-Endstand (89.). Die Niederlande waren ohne Zielsetzung in diese EM gegangen, sie wollten Spaß haben und zeigen, dass auch sie Fußball spielen können. Genau damit schafften sie am Ende, was alle erreichen wollten. Und als sie am Sonntagabend den Pokal in die Luft hielt, merkte auch Shanice van de Sanden, dass sie niemanden mehr animieren musste.

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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