Frauen-Boxen:"Regina ist die wahre Königin"

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Auch in ihrem 46. Weltmeisterschaftskampf hat Regina Halmich überzeugt: Die Karlsruherin war während des Fights derart überlegen, dass am Ende auch die unterlegene Ungarin Reka Krempf Beifall zollte.

Ob im sportlichen Ring-Outfit oder im verführerischen Party-Look: Box-Weltmeisterin Regina Halmich hat zum Auftakt ihrer Abschiedstournee Samstagnacht in Halle/Saale eine glänzende Figur abgegeben und ihren Titel souverän verteidigt.

Auch im 54. Kampf ihrer Karriere überzeugte Regina Halmich: Vor allem die Linke traf immer wieder. (Foto: Foto: dpa)

"Regina ist schon etwas Besonderes. So eine wie sie wird es so schnell nicht wieder geben", sagte Universum-Promoter Klaus-Peter Kohl nach Halmichs einstimmigen Punktsieg (99:92, 98:93, 99:91) über ihre ungarischen Herausforderin Reka Krempf.

4500 Zuschauer in der ausverkauften Halle feierten Deutschlands Box-Queen, die ihre Karriere in diesem Jahr beenden will, mit Ovationen für eine überzeugende Vorstellung, die auch sportlich kaum Wünsche offen ließ.

"Ein toller Kampf für ein tolles Publikum"

"Ich bin sehr zufrieden. Das war ein toller Kampf für ein tolles Publikum", befand die WIBF-Weltmeisterin im Fliegengewicht nach ihrem immerhin schon 44. WM-Fight und dem 52. Sieg im 54. Kampf ihrer Karriere. Davon sind ihrer Kolleginnen weit entfernt.

"Regina ist die wahre Königin", gestand so auch die unterlegene Ungarin unumwunden ein. Sie musste sich über die gesamte Kampfdistanz hinweg stürmischen Angriffen der Weltmeisterin erwehren, ohne ein wirksames Gegenmittel zu finden.

Gemischte Gefühle

"Vor allem Reginas Linke hat heute immer wieder getroffen", lobte Trainer Torsten Schmitz. Auch er sieht dem nahenden Abschied seiner Vorzeigeboxerin mit gemischten Gefühlen entgegen. Umstimmen wird er sie aber nicht: "Das muss Regina ganz allein entscheiden."

Entschieden hat die attraktive Blondine, die die sportlichen Erfolge mit der ihr eigenen Zielstrebigkeit inzwischen auch überaus erfolgreich vermarket, dass sie vorerst keinen Urlaub machen wird. "Ich hatte ja gerade erst einen. Das reicht", bestimmte die 30- Jährige.

Karriere nach der Karriere

Was sie jetzt angeht, blieb offen. Sehr wahrscheinlich wird die einstige Rechtsanwaltsgehilfin weiter an ihrer Karriere nach der Karriere arbeiten. Am liebsten möchte die Halmich ihr Box-Wissen nach dem Abschied als TV-Kommentatorin einbringen. Erste Gespräche gab es bereits.

Auch bei den Männern gab es am Samstagabend einen Titelkampf: Nach zwei verlorenen WM-Kämpfen musste sich auch Halbschwergewichtler Thomas Ulrich schon Gedanken um seine Zukunft nach dem aktiven Boxen machen.

Spektakuläres Duell bei den Männern

Die sind aber erst einmal vom Tisch. Der 31 Jahre alte Berliner holte sich in einem spektakulären Duell mit einem technischen K.o.-Sieg in der zehnten Runde über den Franzosen Rachid Kanfouah den Europameistertitel zurück, den er in der Vergangenheit schon zwei Mal innehatte.

"Jetzt will ich das große Ziel WM noch einmal angreifen", verkündete Ulrich trotz einiger Blessuren im Gesicht zuversichtlich.

Trainer Schmitz warnte aber vor zu großer Euphorie: "Da liegt noch eine Menge Arbeit vor uns. Eine EM ist keine WM. Da geht es noch härter zur Sache."

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