Formel Eins:Schumi: Nur noch ein Punkt Vorsprung

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Es wird verdammt eng: Schumacher wurde in Ungarn nur Achter und führt in der Gesamtwertung mit 72 Punkten vor Montoya (71) und Räikkonen (70). In Budapest wurde der fünffache Weltmeister sogar überrundet - vom überlegenen Sieger Fernando Alonso. Der Spanier ist somit der jüngste Grand Prix-Sieger aller Zeiten.

Auf dem 4,385 km langen Hungaroring fuhr der 22 Jahre alte Saisonaufsteiger Alonso souverän zu seinem ersten Sieg in seinem 30. Formel-1-Rennen und bescherte zugleich Renault den ersten Erfolg seit ihrem Wiedereinstieg 2001. Nach 306,663 km und 1:39:01,460 Stunden hatte der jüngste Grand-Prix-Sieger der Geschichte 16,7 Sekunden Vorsprung auf Räikkönen.

Der jüngste Grand-Prix-Sieger aller Zeiten: Fernando Alonso (Foto: Foto: dpa)

In der 62. Runde überrundete das Talent den fünfmaligen Weltmeister Schumacher sogar und machte damit die derzeitige Unterlegenheit der Ferraris deutlich.

Damit steht der Formel-1-Weltmeisterschaft eines der dramatischsten Finals in seiner Geschichte bevor. Der fünfmalige Weltmeister Schumacher musste sich mit einem enttäuschenden Rang acht und einem Punkt begnügen.

Im Dreikampf um den Titel sammelten seine schärfsten WM-Konkurrenten Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes und Juan Pablo Montoya im Williams-BMW mit ihren Plätzen zwei und drei und wichtige Zähler. Nach einer Aufholjagd von Rang 18 nach einem Dreher kurz nach dem Start wurde Ralf Schumacher im zweiten Williams-BMW Vierter.

Willliams-BMW führt in Konstrukteurswertung

Vor den letzten drei Rennen in Imola (14. September), in Indianapolis (28. September) und Suzuka (12. Oktober) führt Michael Schumacher mit 72 Punkten. Nur noch einen Zähler dahinter rangiert Montoya an zweiter Stelle vor dem Finnen Räikkönen (70). Ralf Schumacher kann sich mit 58 Zählern nur noch vage Hoffnungen auf den Titel machen. In der Konstrukteurs-Wertung überflügelte Williams-BMW die Ferraris.

Eine echte Siegchance besaß Michael Schumacher nicht nach seinem achten Startplatz und dem Nachteil seiner Bridgestone-Reifen gegenüber den Michelin-Pneus. Eine günstigere Ausgangsposition für das Rennen hatte er in der Qualifikation am Samstag verpasst: Nach der Auswertung der Daten war zu niedriger Luftdruck in den Reifen festgestellt worden, der eine bessere Rundenzeit verhinderte.

Da der kurvenreiche Hungaroring trotz seines Umbaus kaum Überholmöglichkeiten zulässt, zeichnete sich früh ab, dass der Titelverteidiger nicht um den ersten Platz mitfahren würde.

Schumachers Titelverteidigung ernsthaft gefährdet

So blieb der 68-malige Grand-Prix-Gewinner zum fünften Mal in Serie sieglos und muss auch auf seinen 50. Erfolg im Ferrari warten. Eine ähnliche Durststrecke machte Michael Schumacher zuletzt zwischen Juni und September 2000 durch - in dem Jahr wurde er dennoch erstmals mit Ferrari Weltmeister und holte den dritten seiner fünf Titel.

Jetzt muss er nach der Enttäuschung auf dem Hungaroring, wo er 2001 vorzeitig den Fahrer-Titel gewonnen hatte und wo sich Ferrari im vergangenen Jahr die Konstrukteurs-WM holte, erstmals seit langem aber um seinen WM-Thron fürchten.

Auch für das Sauber-Duo verlief das Rennen so unerfreulich wie das gesamte Wochenende. Nick Heidfeld blieb als Neunter erneut ohne Punkte; Heinz-Harald Frentzen schied in der 50. Runde aus. Einen Tag zuvor hatte Teamchef Peter Sauber mitgeteilt, dass im neuen Jahr Giancarlo Fisichella für die Schweizer fährt. Auch die Rückkehr von Ferrari-Testfahrer Felipe da Massa gilt als sicher. Damit ist bei Sauber kein Platz mehr für die beiden Gladbacher und ihre Zukunft ungewisser denn je.

Guter Start für den großen, schlechter Start für den kleinen Schumi

Für Michael Schumacher, der 1994, 1998 und 2001 in Budapest siegte, begann das Rennen vielversprechend. Er gewann das Startduell gegen den vier Plätze vor ihm liegenden WM-Rivalen Montoya. Pech hatte Ralf Schumacher: Von Position zwei in den Grand Prix gegangen, drehte er sich in der zweiten Kurve und fiel zunächst auf Rang 18 zurück.

Der Spanier Fernando Alonso, der zum zweiten Mal in seiner Karriere die Pole-Position erobert hatte, verteidigte seine Führung. Beim ersten Tanken und Reifenwechsel der Spitzenfahrer zwischen der 13. (Alonso) und 19. Runde (Coulthard) verlor Michael Schumacher einen Platz an Montoya. Ralf Schumacher kämpfte sich derweil durch das Feld und krönte zunächst seine Aufholjagd, als er seinen Bruder in der 30. Runde überholte.

Barichello ausgeschieden

Für Vorjahressieger Rubens Barrichello war das Rennen zehn Runden zuvor spektakulär zu Ende gegangen: Auf der Zielgeraden flog das linke Hinterrad seines Ferrari plötzlich weg. Der Brasilianer fuhr frontal in einen Reifenstapel, blieb aber unverletzt. Danach verlief das Rennen ohne Aufregung.

Während Alonso einsam seine Runden an der Spitze drehte, bemühte sich Michael Schumacher um Schadensbegrenzung. Doch mehr als ein achter Platz war für den Champion nicht drin.

(sueddeutsche.de/dpa)

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