Formel 1:Alonso gewinnt in Monaco

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Der Spanier baut seinen Vorsprung weiter aus. Michael Schumacher war ohne Chance - doch die nutzte er. Vom letzten Startplatz startete er eine beeindruckende Aufholjagd - doch der Ärger um seine "Parkaktion" geht weiter.

Als Weltmeister Fernando Alonso voller Stolz erstmals die wichtigste Sieger-Trophäe der Formel 1 aus den Händen von Fürst Albert II. in Empfang nahm, hatte auch Michael Schumacher sein Lachen wiedergefunden.

Der Ferrari-Star kämpfte sich nach der Strafversetzung auf den letzten Startplatz durch die Straßenschluchten Monte Carlos noch bis auf Rang fünf nach vorne.

Für seine Aufholjagd wurde der siebenmalige Weltmeister noch mit vier WM-Punkten belohnt, dennoch liegt Schumacher nach dem siebten von 18 WM-Läufen bereits 21 Zähler hinter Alonso zurück.

Der spanische Renault-Pilot feierte nach 78 Runden einen eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg vor dem Kolumbianer Juan Pablo Montoya und dem Schotten David Coulthard.

Für Alonso war es der vierte Saisonsieg und der insgesamt zwölfte seiner Karriere.

Fulminante Aufholjagd

Michael Schumacher konnte in den ersten 20 Runden sieben Plätze gutmachen und fuhr danach nicht nur wegen der sechs Ausfälle immer weiter nach vorne. Alonso hatte seine Pole Position beim Start zwar verteidigt, spürte aber schon bald Räikkönen im Nacken.

Pech hatte 28 Runden vor Schluss in einer Safety-Car-Phase Vorjahressieger Kimi Räikkönen (Finnland), der mit seinem McLaren-Mercedes an zweiter Stelle liegend wegen eines Defekts am Hitzeschild ausfiel. "Wir können trotz des zweiten Platzes von Montoya nicht zufrieden sein, denn Kimi hatte beste Siegchancen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Der "Iceman" fuhr sogar bessere Rundenzeiten, kam an Alonso aber nicht vorbei. Auch eine Safety-Car-Phase nach dem Ausfall von Williams-Fahrer Mark Webber (Australien) in der 48. Runde konnte Pechvogel Räikkönen nicht nutzen. Er musste sein rauchendes Auto wenig später abstellen.

Ärger um Schumi

Die Schlagzeilen beim PS-Spektakel im Zwergenstaat gehörten aber Schumacher. 15 Stunden vor dem Start hatte der Automobil-Weltverbands FIA Schumacher die 67. Pole Position seiner Karriere aberkannt und ihn wegen einer umstrittenen Aktion im Qualifying auf Startplatz 22 verbannt. Nach seiner "Parkaktion" im Qualifying wurde er im Fahrerlager sogar als Schummler an den Pranger gestellt.

Der 37 Jahre alte Kerpener hatte die Welle der Empörung ausgelöst, weil er seinen Boliden wegen eines angeblichen Fahrfehlers an der Leitplanke abgestellt und dadurch nachfolgende Konkurrenten wie Alonso behindert hatte.

Doch "Schumi", der von seiner Bestrafung am späten Samstagabend auf dem Weg ins Bett per SMS erfuhr, war sich auch am Sonntag keinerlei Schuld bewusst und wollte seine als Foulspiel gewertete Aktion beschönigen: "Wenn man über so viele Jahre hinweg erfolgreich ist, dann versuchen natürlich viele daran zu rütteln. Ich kann damit gut schlafen, man hat eben auch Feinde."

Für Schumachers Manager Willi Weber, in dessen Ferienhaus vor den Toren von Cannes der Ferrari-Star während des Wochenendes wohnte, war das FIA-Urteil ein Skandal: "Michael war doch vorverurteilt. Die Entscheidung ist sehr hart".

"Michael hat uns alle verarscht"

Doch im Paddock kannte die Entrüstung keine Grenzen. "Michael wird hoffentlich seine Konsequenzen ziehen, aufhören und uns in Ruhe lassen. Für mich ist er ein Drecksack. Er soll mit der Formel 1 aufhören, denn er schadet unserem Sport", polterte der frühere Weltmeister Keke Rosberg, während nur wenige Meter entfernt Renault-Teamchef Flavio Briatore vor Wut über seinen früheren Schützling schäumte: "Michael hält uns alle für Narren, wir sind doch nicht Schneewittchen und die sieben Zwerge."

Einer der wenigen Fürsprecher Schumachers war ausgerechnet FIA-Präsident Max Mosley. "Man darf Michael nicht als Betrüger abstempeln, das würde zu weit gehen", sagte der Engländer.

Allerdings sickerte in Monaco durch, dass einige Piloten Schumachers Rücktritt als Vorsitzender der Fahrervereinigung "GPDA" gefordert haben sollen. Montoya sagte: "Michael hat uns alle verarscht".

Der Beschuldigte reagierte fast schon gleichgültig auf die Schummler-Vorwürfe. Schumacher: "Es sind ja über die Jahre hinweg immer die Gleichen, die diese Ding behaupten. Ich glaube nicht, dass ich schuldig bin", betonte der Rekordweltmeister.

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