Formel 1:Spekulationen um "Schumi II"

Lesezeit: 2 min

Willi Weber hat im Verhandlungsmarathon um einen neuen Vertrag für Ralf Schumacher ein Ass aus dem Ärmel gezogen. Der Manager brachte einen möglichen Wechsel seines Schützlings von BMW-Williams zu Renault ins Gespräch und setzte Sir Frank Williams ein letztes Ultimatum.

"Es wird in Bahrain nur noch ein letztes Treffen mit Frank Williams geben. Finden wir da keine Einigung, wird Ralf BMW verlassen. Ralf hat es nicht nötig, sich noch länger gängeln zu lassen", zitiert die Bild-Zeitung den Schwaben.

Mit Renault-Teamchef Flavio Briatore "sind wir uns über alle Eckpunkte einig. Einen Vertrag aufzusetzen ist nur noch reine Formsache." Schumachers aktueller Kontrakt mit BMW-Williams läuft am Saisonende aus. Über eine Verlängerung wird bereits seit Monaten ohne Erfolg verhandelt.

Zurückrudern

Nach dem Paukenschlag ruderte Weber wieder etwas zurück. "Da ist überhaupt nichts dran. Das Gespräch mit Briatore war auf rein privater Basis. Unsere Bestrebungen sind immer noch, mit BMW-Williams eine Einigung zu erzielen", erklärte Weber am Dienstag. Auch Briatore dementierte: "Ich habe mit Willi Weber in Melbourne geredet. Wir sind Freunde, da ist das normal. Aber wir haben zu keinem Zeitpunkt über eine mögliche Zukunft von Ralf Schumacher in einem Renault gesprochen."

BMW hält sich mit Aussagen zu dem Thema zurück, Schumacher selbst will sich momentan zu einem möglichen Wechsel nicht äußern. "Kein Kommentar. Ich habe mehrfach gesagt, dass ich mich aufs Fahren konzentrieren will. Das letzte Wochenende hat gezeigt, dass ich damit genug zu tun habe", erklärte der 28 Jahre alte Kerpener, der vor dem nächsten Rennen am 21. März in Malaysia ein paar Tage Urlaub in Dubai macht.

Beim Saisonauftakt in Melbourne hatte "Schumi II" mit einer Minute Rückstand auf seinen souveränen Bruder Michael nur den vierten Platz belegt - hinter Renault-Jungstar Fernando Alonso.

Die Franzosen, die im vorigen Jahr durch den jungen Spanier in Budapest ihren ersten Sieg nach dem Comeback in der Königsklasse gefeiert hatten, bewiesen in Australien weiteren Aufwärtstrend. "Da lässt sich richtig was aufbauen. Ralf könnte Renault mit seiner Erfahrung nach vorne bringen. Die haben riesiges Potenzial", so Weber zu Bild.

Einigung angebahnt

Zwischen Weber und Williams hatte sich im vorigen Jahr bereits eine Einigung angebahnt, bevor der Engländer sein Angebot wieder zurückzog. Frank Williams wollte Ralfs Gehalt von geschätzten 15,3 Millionen Euro dürcken und zur Hälfte auf Erfolgsprämien umstellen, was Weber und sein Schützling sogar akzeptiert hätten. "Es ging und geht nicht ums Geld. Ich hätte den vorgelegten Vertrag mit reduziertem Fixgehalt ja unterschrieben", sagte Schumacher zuletzt. Um sich auf den Saisonstart zu konzentrieren hatte der Kerpener die Verhandlungen dann vorerst auf Eis gelegt.

"Das ist ein geschickter Zug von Willi Weber. Er setzt Williams und BMW massiv unter Druck und sagt: Jungs, letzte Chance", kommentierte Ex-Formel-1-Pilot und RTL-Experte Christian Danner den Flirt mit Renault und Briatore, der 1994 und 1995 Michael Schumacher bei Benetton zu den ersten beiden WM-Titeln geführt hatte: "Aber ich betrachte es eher als Drohung, als Politik."#

"Eine Katastrophe"

Sollte Schumacher aber wie Teamkollege Juan Pablo Montoya (ab 2005 bei McLaren-Mercedes) Williams den Rücken kehren, wäre das laut Danner "eine Katastrophe für das Team.

Es ist zwar schon öfter vorgekommen, dass bei Williams am Ende der Saison beide Fahrer gegangen sind oder gegangen wurden. Aber noch nie so früh in der Saison. Dass Montoya geht, ist schlecht für BMW. Und wenn Briatore jetzt Ralf verpflichtet, hätte er BMW-Williams auf jeden Fall weiter geschwächt."

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: