Fechten:Degen-Herren sicher zu Bronze

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Im Halbfinale waren sie denkbar knapp an Frankreich gescheitert, gegen Weltmeister Russland machte das deutsche Degen-Trio es besser. Jörg Fiedler, Daniel Strigel und Sven Schmid holten damit die zweite Medaille für die deutschen Fechter.

Die WM-Zweiten aus Tauberbischofsheim besiegten im kleinen Finale in der Hellenikon-Halle Weltmeister Russland überraschend mit 37:29 und holten zum Abschluss der Fecht-Wettkämpfe die zweite Medaille für den Deutschen Fechtebund (DFeB) nach dem Silber der Degen-Damen.

Zuvor hatten die deutschen Herren im Halbfinale gegen den Sydney-Zweiten Frankreich durch eine unglückliche 44:45-Niederlage den Kampf um Gold nur knapp verpasst. Der DFeB verbuchte mit nur einer Bronze- und einer Silber-Medaille durch die Degen-Damen das schlechteste Ergebnis seit Atlanta 1996, als es nur einmal Bronze gab.

Damit blieben die deutschen Fechter insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Die hochgewetteten Florettfechter fielen tief, die überglücklichen Degenherren wähnten sich nach Bronze fast schon im Olymp. Nach Team-Silber für die Damen besserte das Trio zum Olympia-Abschluss die magere deutsche Bilanz immerhin noch ein wenig auf. "Ich dachte schon, die Götter sind gegen uns. Jetzt haben wir es doch halbwegs in den Olymp geschafft", sagte Bundestrainer Walter Steegmüller nach der ersten olympischen Degen-Medaille seit 1992.

Vor der taktischen Meisterleistung gegen die routinierten Russen musste der Vize-Weltmeister beim 44:45 im Halbfinale gegen Frankreich, das durch ein 43:32 im Finale gegen Ungarn Olympiasieger wurde, ein Drama ohne Happyend verkraften. "Wir waren alle am Boden, haben es dann aber abgehakt", sagte Schmid, der nach bravouröser Aufholjagd beim 44:43 den entscheidenden Treffer zum Finaleinzug nicht setzen konnte. "Jetzt brauchen wir keinen Trost mehr. Wir haben unser Konzept durchgezogen", sagte Strigel.

Enttäuschte Florettfechter

Hingegen mussten die favorisierten Florettfechter ausgerechnet beim Höhepunkt Olympia die schlimmste Niederlage der vergangenen Jahre hinnehmen. Ralf Bißdorf (Heidenheim), Weltmeister Peter Joppich (Koblenz) und Andre Weßels (Tauberbischofsheim) verloren am Samstag im Viertelfinale überraschend gegen die USA mit 43:45 und wurden nur Sechste. "Ich bin unheimlich traurig. Das ist der bitterste Tag in meinem Trainerleben", sagte Florett-Bundestrainer Jochen Behr. "Ich fühle eine große Leere und eine Riesen-Enttäuschung", erklärte ein konsternierter Bißdorf. "Platz zwei war fast Pflicht", sagte der Präsident des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), Gordon Rapp.

Nach fünf Mal Edelmetall 2000 in Sydney verliefen die Spiele in Athen für die einstigen Medaillen-Garanten enttäuschend. Bei der WM 2005 in Leipzig wolle man "die Scharte auswetzen", kündigte Rapp an. Doch das schlechteste Abschneiden bei einer internationalen Meisterschaft seit Olympia 1996 (nur ein Mal Bronze) ist Negativ- Werbung für die unter rückläufigem Medien- und Sponsoreninteresse leidende Sportart. Sowohl in der Medaillen-, als auch Nationenwertung verfehlte der DFeB als Siebter die eigenen Ziele deutlich.

Einzig die mit Olympia-Silber dekorierten Degendamen hatten beim 33:32 nach Verlängerung gegen Frankreich das Trefferglück, das den Herren erneut fehlte. Dabei hatte Schmid im neunten und letzten Gefecht einen 34:38-Rückstand in eine 44:43-Führung verwandelt. "Ich habe gar nicht gewusst, wie es steht. Denn wenn du auf die Trefferanzeige schaust, fängst du an zu denken, und dann hast du gegen den Weltmeister keine Chance", sagte der 26-Jährige, der am Ende trotz seiner bravourösen Aufholjagd das Nachsehen hatte.

Eine einzige Enttäuschung waren die Florett-Herren als größte aller Medaillenhoffnungen. Der Weltmeister von 2002 geriet gegen die USA beim 26:35 fast hoffnungslos in Rückstand, ging dann durch Weltmeister Joppich aber noch einmal mit 40:39 in Führung. Doch Weßels gab den Vorsprung als Schlussfechter wieder aus der Hand.

Olympiasieger wurde Italien mit 45:42 gegen China. Der ungarische Obmann Joszef Hidasi wurde wegen sechs Fehlentscheidungen zugunsten von Italien vom Fecht-Weltverband FIE für zwei Jahre suspendiert.

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