FCI-Torwart Özcan:Rambo bleibt sauber

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Bald in Leverkusen Ramazan Özcan. (Foto: Johannes Simon/Getty Images)

Nach dem vierten Spiel ohne Gegentreffer dürfte sich die von Trainer Ralph Hasenhüttl ausgerufene Ingolstädter Torhüter-Rotation erledigt haben.

Von Stefan Rommel, Bremen

Ramazan Özcan war 13 Jahre jung, als ihn ein Jugendtrainer "Rambo" taufte. Ein verrückter Typ sei er damals gewesen, deshalb der etwas martialische Spitzname. Heute ist Özcan 31 und zum zweiten Mal in seiner Laufbahn darf er das Tor einer Bundesligamannschaft hüten.

Vor einigen Jahren stand er für den damaligen Aufsteiger 1899 Hoffenheim zwischen den Pfosten, und nach seinem Wechsel zum FC Ingolstadt deutete nicht mehr viel darauf hin, dass der Österreicher jemals wieder in der höchsten deutschen Spielklasse wird halten dürfen. Jetzt macht er aber genau das. Und er macht es so abgebrüht und souverän wie kaum ein anderer seiner Zunft in der bisherigen Saison. Vor der Spielzeit hatte sein Trainer Ralph Hasenhüttl die Torhüterrotation ausgerufen, Özcan und der neu verpflichtete Norweger Örjan Nyland sollten sich regelmäßig abwechseln und dank des Konkurrenzkampfs das Leistungsniveau entsprechend hoch halten.

Nach fünf Spielen der Ingolstädter Premieren-Saison dürfte aber kaum noch ein Weg vorbeiführen an Özcan. Neun von gespielten zehn Halbzeiten hat Ingolstadt ohne ein Gegentor überstanden, alle vier Gegentreffer setzte es in der zweiten Halbzeit im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Da stand, gemäß der Absprache, Nyland im Tor. Seitdem nur noch Rambo.

"Auch ich werde Fehler machen"

Die Rotation im Ingolstädter Tor dürfte bis auf weiteres außer Kraft gesetzt sein. Auch in Bremen war Özcan nicht zu bezwingen, er bleibt damit der einzige Torhüter der Liga ohne Gegentor. Dabei war sein Kontrahent Nyland, an dem unter anderem Liverpool, Arsenal und Everton interessiert waren, mit den besseren Karten ins Rennen gegangen.

Özcan hat sich in Ingolstadt in schlechten Zeiten eine Menge Bonus erarbeitet, beim Fast-Abstieg vor zwei Jahren war er eine der wenigen verlässlichen Größen beim FCI gewesen. Den Konkurrenzkampf hat er von Anfang an gelassen angenommen und reagiert jetzt, da es nahezu perfekt für ihn läuft, ebenso unaufgeregt und ruhig.

"Ich bilde mir auf nichts etwas ein. Unser Rekord bedeutet mir nichts, unsere Quoten sind auch nur eine Randnotiz", sagte er nach dem Spiel in Bremen, als feststand, dass sich Ingolstadt mit nur drei erzielten Toren unglaubliche zehn Punkte erspielen konnte. Unter anderem dank der vier Zu-Null-Spiele mit Özcan im Tor.

Wie schnell es gerade auf der Position des Torhüters aber gehen kann, weiß Özcan nur zu gut. "Ich bin auch nur ein Mensch und weiß, dass auch ich noch Fehler machen werde", sagte er also. Sollte es aber in etwa so weitergehen wie bisher, wird er schon bald den nächsten Trainer unter Zugzwang setzen.

In Österreichs Nationalmannschaft hat er derzeit das Nachsehen im Vergleich mit Robert Almer. Bei Trainer Marcel Koller ist Almer als Nummer eins gesetzt, in allen acht Spielen der EM-Qualifikation stand Almer im Tor und saß Özcan allenfalls auf der Bank. Das Fernziel bleibt die Europameisterschaft, für die Österreich bereits qualifiziert ist. Zur Not auch als Nummer zwei. Aber bei Rambo kann man ja nie wissen.

© SZ vom 20.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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