FC Memmingen:Viel Lärm im Allgäu

Lesezeit: 1 min

In Memmingen dreht sich alles ums große Eröffnungsspiel der Regionalliga Bayern. Während der Vorsitzende Armin Buchmann daher schon zum Dauerkartenkauf riet, versuchen sich die Spieler im Training besonders in Szene zu setzen.

Von Christian Bernhard

Der wochenlange Rummel um den FC Memmingen hat natürlich auch Stefan Anderl erreicht. Anderl ist der Trainer der Allgäuer, deren Vorsitzender Armin Buchmann zuletzt öffentlich mitteilte, dass es sich mit Blick auf die "horrenden" Schwarzmarktpreise für das Auftaktspiel gegen den TSV 1860 München lohne, eine Dauerkarte zu erwerben - und sich auch die restlichen Heimspiele des FCM anzusehen. Schließlich wurden offenbar dreistellige Beträge für die Karten bezahlt. Und so sagt Anderl, gerade sei es schon viel, was auf seine Mannschaft und den Verein einprasselt. All die ehrenamtlich tätigen Helfer sehe man "nur noch am Stadion rumwerkeln und in Konferenzen hocken", sagt er. Die Logistik, der Aufwand, der dahinter stecke, sprenge für einen Amateurverein, der der FCM ja ist, eigentlich den Rahmen. Auch er konnte sich dem nicht komplett entziehen, weshalb er explizit auf seine Kernarbeit verweist: die Arbeit mit den Spielern. "Mit denen sollte man ja auch noch quatschen", sagt er schmunzelnd.

Anderl und seine Mannschaft hätten sich die Aufmerksamkeit dieser Tage auch ohne die Löwen verdient. Hinter den Allgäuern liegt eine starke Saison, die mit Platz fünf, dem besten Resultat ihrer siebenjährigen Regionalliga-Geschichte, endete. Diese Platzierung will Anderl aber nicht als Maßstab für die neue Spielzeit nehmen. Er rechnet mit einem Platz "zwischen dem sechsten und zehnten Rang". Obwohl der Kader quantitativ größer geworden ist, er seine Mannschaft stabiler einschätzt und sie sich saisonübergreifend in den vergangenen Monaten zusätzliche spielerische Varianten erarbeitet habe, werde es "für uns schwerer", sagt er. Der Grund dafür sind die Abgänge von 26-Tore-Stürmer Stefan Schimmer (SpVgg Unterhaching) und Daniel Eisenmann (SV Steinheim) sowie das verletzungsbedingte Fehlen von Kapitän Dennis Hoffmann. Die drei seien "absolut prägend" für das Team gewesen, betont der Coach, "da müssen wir schauen, wie wir sie ersetzen können".

Aus Trainersicht hatte der große Rummel aber auch etwas Gutes: Jeder Memminger Spieler versuchte Anderl in der Vorbereitung zu überzeugen. "So ein Spiel kommt ja nicht oft", sagt er, "dementsprechend haben sie trainiert." Anderl geht davon aus, dass er diese Intensität auch am Donnerstag sehen wird. Der gebürtige Memminger Sechziger Timo Gebhart, der auch dort wohnt, rechnet mit einer emotionalen Kulisse. Obwohl er schon vor mehr als 80 000 Zuschauern in der Bundesliga gespielt hat, prophezeit er, dass die Löwen "ein richtiger Hexenkessel" erwarte.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: