FC Ingolstadt:Verschwendeter Nachmittag

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"Wenn man in Berlin in Rückstand gerät, ist es natürlich im Anschluss immer schwer": FCI-Stürmer Lukas Hinterseer, 24, gelang mit seinem fünften Saisontor der Anschlusstreffer. (Foto: imago/Stefan Bösl)

Der FC Ingoldstadt läuft viel, bringt aber wenig aus der Hauptstadt mit. Das Saisonziel, der Klassenerhalt, wird dennoch erreicht werden. Dessen ist sich Trainer Hasenhüttl sicher.

Von Klaus Hoeltzenbein

Ihr Zwischenfazit bitte, Herr Hasenhüttl, jetzt, da die Bundesliga in die österliche Länderspiel-Pause geht, und die Mannschaften die Chance haben, sich neu zu sortieren. "Kein Problem", sagt der Befragte, blickt auf das Blatt Papier, auf das die weiß-blaue Hertha in Berlin die Tabelle druckt, und legt los: "Wir stehen nach wie vor auf Platz zehn, sechs Punkte vor dem Relegationsplatz, das ist sensationell. Wir hätten in den letzten Spielen mehr Punkte verdient gehabt, haben sie aber nicht, da fehlen ein paar, da fehlt uns die Abgezocktheit und vielleicht auch die ein oder andere Schiedsrichter-Entscheidung. Trotzdem: Wir werden unser großes Saisonziel erreichen. Davon bin ich fest überzeugt."

Saisonziel, das ist der Klassenerhalt, das ist Platz 15, mindestens, der die Relegation erspart. Und wenn sich die Schanzer nach Ostern wieder treffen (ein gutes Dutzend der Profis ist international unterwegs), dürfte der Ärger verraucht sein über dieses 1:2 bei der Hertha, das schon in Ordnung geht, irgendwie, wie Moritz Hartmann bilanzierte: "Wir sind viel gelaufen, für wenig Bälle. Insgesamt waren wir zu passiv, um hier was mitzunehmen." Auch persönlich war es für den mit sieben Saisontoren Treffsichersten im Team ein verschwendeter Nachmittag: "Wenn du als Stürmer kein mal aufs Tor schießt, bist du immer unzufrieden." Entschlossener wurde die Elf erst, als nach dem 0:2 durch Haraguchi (54.) und Kalou (69.) eigentlich alles vorbei war. Doch neben einer Verbesserung der Eckball-Statistik gab es nur noch den Ehrentreffer (75.) zu notieren. Der Kopfball des eingewechselten Lukas Hinterseer war dessen fünfter Saisontreffer.

Anfangs war es eines dieser Duelle zweier gut sortierter Mannschaften, die sich am Mittelkreis ineinander so lange verhaken, bis einer einen Fehler macht. Bis zu jener Szene, in der Ingolstadt aus der Spur geriet. Skjelbred foulte Lezcano, der Pfiff blieb aus, wild protestierte das Kollektiv des FCI, doch Hertha nutzte die Verwirrung zum Überfall und zum 1:0. Gegen die Berliner, ebenfalls ein Team aus der Kompaktklasse, ist es schwer geworden, ein Spiel noch zu drehen, das wissen die Ingolstädter aus dem 0:1 verlorenen Hinspiel. Dennoch wundern sie sich beim Blick aufs Tabellenblatt dann doch ein bisschen darüber, dass der Gegner von der Spree in die Champions League strebt, während an der Donau weiter Überlebensfragen diskutiert werden müssen. Nach Ostern aber folgen zwei Heimspiele, gegen Schalke, gegen Gladbach, und zu Hause hat der FCI in der Rückrunde nicht verloren (drei Siege, zwei Remis). Eine Situation, die auch Torwart Ramazan Özcan Mut macht: "Man muss ja sagen: Wir sind kein Aufsteiger wie die in den Jahren davor. Die ein, zwei Mal auf die Mütze kriegen und ganz leise wieder absteigen." Nein, Leisetreter sind sie nicht. In Berlin hat der FCI sehr laut verloren.

© SZ vom 21.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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