FC Ingolstadt:Reingehauen, nicht weggehauen

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Da jubelt Roger noch: Der Brasilianer (li.) hat einen Freistoß verwandelt, der etatmäßige Schütze Pascal Groß quittiert es mit einem Lachen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Beim 1:1-Unentschieden des Bundesliga-Aufsteigers aus Ingolstadt gegen die TSG Hoffenheim spielt der Brasilianer Roger die Hauptrolle - in beide Richtungen.

Von Markus Schäflein

Roger gab einen perfekten Helden des Tages ab. Er hatte nicht nur einen schönen Freistoß geschossen zum 1:0 für den FC Ingolstadt gegen Hoffenheim (66.), sondern auch einen wunderschönen Spruch dazu parat. "Schon seit 30 Jahren trainiere ich Freistöße", berichtete der 30-Jährige, der diesmal Pascal Groß das Recht der Ausführung weggenommen hatte: "Er schießt viele Freistöße, aber ich kann es auch ein bisschen." Zudem schickte der Brasilianer eine Ansage an den nächsten Gegner: "Wir freuen uns richtig auf die Bayern und werden auch in München kompakt bleiben."

Schade nur, dass Roger gar nicht der Held des Tages war. Denn in der sechsten Minute der Nachspielzeit leistete er sich, mittlerweile wegen einer Verletzung von Benjamin Hübner von der Sechserposition in die Innenverteidigung zurückgezogen, einen folgenschweren Fehler. Er dribbelte im eigenen Strafraum, bis ihm Mark Uth den Ball wegnahm und zum 1:1 traf. "Eigentlich wollte ich den Ball klären. Ich hätte ihn einfach zur Ecke spielen sollen", sagte Roger.

Hübner hat zahlreiche Prellungen, aber keine inneren Verletzungen

FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl erklärte den taktischen Wechsel, als Hübner vom Platz musste und Romain Bregerie ins zentrale Mittelfeld rückte. "Ich wollte einen Frischen auf der Sechs", sagte er, "das war, glaube ich, die richtige Entscheidung. Bis auf die Tatsache, dass Roger das Ding nicht weggehauen hat." Den schönen Freistoß des Brasilianers hatte Hasenhüttl hingegen gar nicht gesehen: "Ich habe gar nicht hingeschaut, ich habe auf die Tribüne geguckt." Nach dem Treffer deutete der Trainer, der Rogers Freistoßkünste schon vor der Partie zu schätzen wusste, im Scherz auf Sportdirektor Thomas Linke: "Er sagte immer, der haut sie dir im Training alle rein, aber im Spiel nie im Leben."

Einmal reingehauen, einmal nicht weggehauen - machte unterm Strich ein 1:1. "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass wir nach einem Unentschieden in der ersten Bundesliga einmal nicht zufrieden sind", sagte Hasenhüttl. Vom Spiel selbst war er hingegen angetan. Nach dem 0:4 in Hannover sei es darum gegangen, "eine Reaktion" zu zeigen: "Das haben wir getan und wieder gezeigt, wofür wir stehen: Wir haben den Gegner nie vors Tor kommen lassen, waren sehr leidenschaftlich und fleißig." Gute Nachrichten gab es am Abend noch von Hübner, der nach seinem Sturz bei der Auswechslung aus dem Mund geblutet hatte: Es wurden keine inneren Verletzungen festgestellt, wegen zahlreicher Prellungen am Rücken und an der Lunge muss er aber auf unbestimmte Zeit mit dem Training aussetzen.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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