FC Bayern - Werder Bremen:"Du kannst das. Trau Dir mehr zu. Es klappt sicher."

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Der Ex-Bremer Torsten Frings hatte bislang keine tolle Bundesliga-Saison. Seit einem Dreivierteljahr lebt Frings am Starnberger See, richtig angekommen beim FC Bayern ist er noch nicht. Die Fans machen sich Sorgen.

Von Thomas Becker

Cookie-Wuschler ist echt ein Schatz. Schreibt am Tag nach dem 7:0 in Freiburg eine dermaßen nette Mail, dass es selbst einem der härtesten Knochen der Liga die Tränen der Rührung ins stets so entschlossen blickende Auge treiben müsste.

Er kann's ja: Michael Ballack und Torsten Frings. (Foto: Foto: AP)

"Schade, dass es mit dem Tor nicht geklappt hat", schreibt Cookie-Wuschler, "aber sei nicht traurig: Das nächste Mal klappt's bestimmt. Was ich noch sagen wollte: Schieß' ruhig mal aus der zweiten Reihe. Du kannst das. Trau Dir mehr zu. Es klappt sicher." Wunderbar warme Worte. Aber: Muss man sich denn Sorgen machen um Torsten Frings, den Nationalspieler und WM-Hoffnungsträger?

Anspruch auf Internationalität

Seit Anfang Dezember hat er eine eigene Homepage. Eine mit .com am Schluss. Das sind die mit Anspruch auf Internationalität. Den hat einer wie Frings natürlich. Von Aachen über Bremen und Dortmund führte sein Weg im vergangenen Sommer zum Branchenführer Bayern München. Acht Millionen Euro Ablöse legte der nicht gerade als verschwenderisch geltende Uli Hoeneß auf den Tisch.

Mit Ballack, Deisler und Schweinsteiger sollte Frings in München ein Mittelfeld bilden, das Europas Top-Klubs das Fürchten lehrt und dann bei der Heim-WM auch die Nationalelf zum Titel treibt. Es kam erst mal anders.

Seit einem Dreivierteljahr lebt Frings am Starnberger See, richtig angekommen beim FC Bayern ist er noch nicht. Als die letzten zwei Liga-Spiele angepfiffen wurden, saß er auf der Bank, wurde erst spät eingewechselt.

90 Minuten Bundesliga spielte er zuletzt im Dezember. Und wo er nicht überall schon hingestellt wurde! Zunächst ins defensive Mittelfeld, hinter Ballack. Dann ins offensive Mittelfeld, vor Ballack. Auch mal rechts oder links in die Raute.

Zwischen drei minus und vier plus

Nun ist plötzlich Demichelis gesetzt, und Frings landete gegen Freiburg gar hinten links in der Vierer-Kette - das hätte er sich nicht träumen lassen. Bei seinem bislang einzigen Titelgewinn (DFB-Pokal 1999 mit Bremen, gegen Bayern) spielte er neben Marco Bode noch im Sturm.

Es war bislang keine tolle Saison von Torsten Frings. Die gewissenhaften Notengeber vom kicker haben ihn im Schnitt zwischen drei minus und vier plus gesehen.

In der Rangliste "offensives Mittelfeld" steht er in der drittklassigen Rubrik "im weiteren Kreis" auf einem Level mit so zweifelhaften Größen wie Skela, Barbarez und Krupnikovic. 33 Mal hat er das Bayern-Trikot getragen - ein überragend gutes Spiel hat sich nicht eingeprägt.

Frings, Sternzeichen Skorpion, ist einer, der auf der Showbühne des FC Bayern untergeht - und das ist ihm ganz recht so. "Fringse" ist wahrlich keiner, den es vor Mikros und Kameras zieht. Dort bleibt er sehr verbindlich - um nicht zu sagen: langweilig. Skorpione gelten als kühl, introvertiert und polemisch - passt recht gut auf den 28-Jährigen.

"Viele Grüße..."

Magaths hohe Ansprüche an ihn kann er nachvollziehen, die stellt er auch an sich selbst. Und dass angesichts des Star-Überangebots im Bayern-Mittelfeld auch er mal auf die Bank muss, ist "vollkommen okay", wie er in seiner Internet-Kolumne schreibt. Alles halb so schlimm also.

Trotzdem: Die Fans machen sich halt Sorgen. "Für die nächsten Spiele wünsche ich dir, dass du befreiter aufspielst", schreibt Cookie-Wuschler, "ich habe nämlich das Gefühl, dass du von Magath unter Druck stehst. Viele Grüße auch an deine Kinder und an Petra." Wer so nette Fans hat, dem kann's gar nicht richtig schlecht gehen.

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