FC Bayern im Glück:Erst Pfiffe, dann Jubel

Lesezeit: 2 min

Der FC Bayern profitiert von der Niederlage des Konkurrenten aus Gelsenkirchen und ist der große Gewinner des Spieltags. Dabei gestaltete der Rekordmeister die eigene Partie gegen Borussia Mönchengladbach alles andere als ruhmreich.

Erst gellende Pfiffe, dann Riesenjubel: Der FC Bayern München ist der Gewinner des Spieltags und kann mit neuem Selbstvertrauen in die Champions-League-Aufholjagd gegen Chelsea London gehen. Der deutsche Rekordmeister besiegte am Samstag Borussia Mönchengladbach nach einem 0:1-Rückstand noch mit 2:1 (0:0) und baute seine Tabellenführung dank der Schalker 0:3-Niederlage beim VfB Stuttgart auf drei Punkte aus.

Nach dem überraschenden 0:1 von Ivo Ulich (65. Minute) sorgten Mehmet Scholl (66.) und Michael Ballack (84.) für die Wende zu Gunsten der insgesamt enttäuschenden Münchner, die nach der Gelb-Roten Karte für den Gladbacher Innenverteidiger Craig Moore in den letzten 20 Minuten ihre Überzahl ausnützten.

Während die Bayern nach dem glanzlosen, aber erfolgreichen Kraftakt mit neuer Zuversicht am Dienstag ins Viertelfinal-Rückspiel gegen Chelsea (Hinspiel 2:4) gehen können, müssen die auswärts weiterhin sieglosen Gladbacher mit nur 29 Punkten weiterhin um den Klassenverbleib bangen.

Pfiffe zur Pause

"Es ist glücklich, wenn man kurz vor Schluss das Siegtor macht. Aber ich denke, das 2:1 war verdient. Der Sieg bringt uns einen Riesenschritt weiter zur deutschen Meisterschaft", kommentierte Bayern-Trainer Felix Magath. Beim Gegner war der Ärger über eine verpassten Punktgewinn groß: "Die Enttäuschung ist sehr groß. Heute war mehr möglich", erklärte Borussen-Coach Dick Advocaat.

Auch wenn Roy Makaay wieder dabei war, lief bei den Bayern lange Zeit nichts zusammen. Ein verzogener Rechtsschuss von Hasan Salihamidzic nach Doppelpass mit Paolo Guerrero war in den ersten 45 Minuten die einzige gelungene Aktion aus dem Spiel heraus (9.). Hinzu kam ein Freistoß von Lucio aus 25 Metern, der knapp am Gladbacher Tor vorbei strich (42.). Entsprechend gab es zur Pause lautstarke Pfiffe der 63 000 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion.

Die Borussia, bei der Advocaat mit dem Rauswurf von Pletsch, Hausweiler und Demo aus dem Profikader ein Zeichen gesetzt hatte, geriet kaum in Verlegenheit. Und in der Offensive nutzte Ulich die erste große Chance: Marcell Jansen setzte sich auf dem linken Flügel im Zweikampf gegen Willy Sagnol energisch durch und flankte nach innen. Nationaltorhüter Oliver Kahn unterlief die Hereingabe - und der freistehende Ulich köpfte den Ball dankbar für den Fehler ein.

Die Gladbacher Freude währte nur Sekunden, dann stocherte Scholl nach einem Angriff über den eingewechselten Zé Roberto den Ball über die Linie. "Mehmet hat das Spiel gedreht", ernannte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge den nach einer Stunde eingewechselten Mittelfeldspieler hinterher zum Matchwinner.

Nur drei Minuten nach dem 1:1 musste Moore nach wiederholtem Foulspiel vom Platz. In Überzahl erhöhten die Bayern den Druck. Gladbach-Keeper Kasey Keller reagierte zwei Mal glänzend gegen Guerrero (74.) und Makaay (80.), der beim Nachschuss zudem nur den Pfosten traf. Schließlich erlöste Ballack die Bayern-Fans, als er nach Flanke von Sagnol mit dem Kopf verwertete. "Ich hoffe, dass uns der Sieg noch einmal einen Schub gibt für Dienstag", dachte Ballack nach dem Abpfiff sofort wieder an die schwere Aufgabe gegen Chelsea.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: