FC Bayern:Das Phantom Maakay solls richten

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Alle Augen werden auf Oliver Kahn gerichtet sein, doch für das kleine "Wunder von Madrid" braucht Bayern München gegen Reals Weltauswahl mehr als einen dieses Mal fehlerfreien Torhüter.

Neben dem Kapitän ruhen die Hoffnungen des deutschen Rekordmeisters vor allem auf Tor-Phantom Roy Makaay und den Personalproblemen der "Königlichen".

Dennoch sieht Manager Uli Hoeneß seinen Club nach dem 1:1 im Hinspiel weiterhin in der Rolle des klaren Außenseiters: "Es wird ein extrem schwieriges Spiel für unsere Mannschaft. Und eines ist klar: Wir können uns nicht allein auf Kahn verlassen. Wir müssen mindestens ein, zwei Tore schießen, wenn wir weiterkommen wollen."

Aussichten verbessert

Die Aussichten des FC Bayern für das Achtelfinal-Rückspiel an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Sat.1 und Premiere) haben sich trotzdem deutlich verbessert. "Wir haben nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen", meinte Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge auf dem Flug mit dem neuen Sponsoring-Partner Lufthansa nach Spanien. Selbstvertrauen und Teamgeist sind nach drei Bundesligasiegen in Serie wieder intakt.

Kahn fühlt sich "super drauf" und Makaay garantiert beinahe Tore in jedem Spiel. "Seine Treffsicherheit ist sensationell", schwärmte Trainer Ottmar Hitzfeld über den mit sechs Treffern besten Torschützen der Champions League.

Wie Doping wirken zudem die Personalsorgen des Gegners: Ronaldo (Muskelfaserriss) ist verletzt, Roberto Carlos gesperrt. Raúl - mit 45 Treffern Champions-League-Rekordschütze - ist angeschlagen und David Beckham nicht in Form. Den Bayern bietet sich urplötzlich die Möglichkeit, mit einem Husarenstreich ins Viertelfinale einzuziehen und eine drohende Saison ohne Titelgewinn doch noch zu vermeiden.

Große Chance

"Real ohne Roberto Carlos und Ronaldo - da haben wir eine große Chance", sagte Willy Sagnol. "Ich habe den Eindruck, erst jetzt wird Real bewusst, dass Bayern München nicht mit links zu schlagen ist", meinte Rummenigge. Die am Montag bestätigte Sperre von Roberto Carlos trifft Real aber nicht so sehr, wie das Fehlen des Torschützen vom Dienst.

"Ronaldo kann mit einer Möglichkeit ein Spiel entscheiden, sein Ausfall ist gut", sagte Stürmer Claudio Pizarro. Nur Hoeneß traut den Spaniern nicht: "Ich glaube erst, dass Ronaldo nicht spielt, wenn er nicht auf dem Spielberichtsbogen steht."

Die Zweifel des Managers mögen daher rühren, dass auch bei Bayern Spieler auflaufen wollen, die praktisch abgeschrieben waren. Sagnol will sogar "seine Gesundheit riskieren" (Hoeneß) und mit einer Manschette am gebrochenen linken Unterarm spielen. "Es ist die große Frage, ob man das Risiko eingehen will", bemerkte Rummenigge. Das gilt auch bei Bixente Lizarazu, der sich nach einer Blitzheilung von dem vor 14 Tagen erlittenen Muskelfaserriss rechtzeitig zurück meldete. Hitzfeld könnte so erneut seine Hinspiel-Elf aufbieten.

Feiner Techniker

Der Trainer will der überragenden Real-Offensive um Zinedine Zidane ein Abwehr-Bollwerk entgegen stellen mit Owen Hargreaves und Martin Demichelis als Abräumern vor der Viererkette. Sogar der feine Techniker Zé Roberto sieht in einer körperbetonten Gangart das beste Erfolgsmittel: "Grätschen und Zweikämpfe sind nicht das Spiel von Real. Wir müssen ihnen wie in München den Schneid abkaufen."

Was doch aufs Tor kommt, muss dieses Mal die Beute von Kahn werden. Und vorne soll Makaay seinen Job erledigen. Denn ein 0:0 reicht den in der Champions League seit über zwei Jahren bzw. neun Spielen auswärts sieglosen Bayern nicht. Kahn glaubt fest an Makaay: "Roy ist wie ein Phantom. Auf einmal ist er da und es klingelt."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Real Madrid: Casillas - Salgado, Helguera, Pavon, Raúl Bravo - Beckham, Guti - Figo, Zidane, Solari - Raúl

Bayern München: Kahn - Salihamidzic (Sagnol), Kuffour, Kovac, Lizarazu - Hargreaves, Demichelis - Ballack, Zé Roberto - Pizarro, Makaay

Schiedsrichter: Meier (Schweiz)

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