Fall Hopp:"Pflege von Anstand"

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Der FC Bayern München hat die massiven Fan-Angriffe gegen den Mehrheitseigner der TSG Hoffenheim verurteilt und einen Appell an den deutschen Fußball gerichtet.

Der FC Bayern München hat die massiven Fan-Angriffe gegen den Mehrheitseigner der TSG Hoffenheim, Dietmar Hopp, am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen Borussia Dortmund verurteilt und einen Appell an den deutschen Fußball gerichtet: "Die ungeheuerlichen und völlig deplatzierten Anfeindungen gegen Dietmar Hopp in deutschen Fußballstadien haben am vergangenen Wochenende einen erschütternden Höhepunkt erfahren", teilte der FC Bayern in einem Schreiben, das von Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß unterzeichnet war, mit.

Man verurteile die "schamlosen Gesänge und Transparente gegen diesen Ehrenmann auf das Schärfste". Hopp sei ein "absolut untadeliger Charakter. Er hilft selbstlos, er unterstützt zahllose soziale Projekte nicht zuletzt mit großen finanziellen Mitteln". Rummenigge und Hoeneß forderten daher alle Bundesligisten zur Mitarbeit auf: "Der Fußball muss sich gegen Aggressionen dieser Art solidarisieren. Wir müssen zusammenstehen, um solche Entgleisungen zu unterbinden. Es wäre fatal, wenn sich Menschen wie Hopp aus unserem Sport zurückziehen", hieß es. Dies wäre ein verheerendes Signal und ein großer Schaden: "Das müssen wir verhindern. Durch gemeinsames Handeln und schlicht und einfach durch den Erhalt und die Pflege von Anstand und Sitten." Der Trainer des SC Freiburg, Christian Streich, schloss sich dem Appell an: "Ein Schulterschluss der Liga und Solidarität wären richtig."

Am Montag hatte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ermittlungen gegen die TSG und auch den BVB eingeleitet. Gegen die Kraichgauer ermittelt der Kontrollausschuss wegen des Verdachts auf "nicht ausreichenden Ordnungsdienst". Der BVB muss sich für das "unsportliche Verhalten der Anhänger" verantworten. Auf einem großen Transparent war das Gesicht von Hopp hinter einem Fadenkreuz zu sehen gewesen. Die Klubführung von Borussia Dortmund hatte sich offiziell entschuldigt.

© SZ vom 26.09.2018 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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