Ex-Fifa-Vize Figueredo gesteht Korruption:Nach dem Geständnis ins Krankenhaus

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Heiligabend ins Gefängnis: Der frühere Fifa-Vizepräsident Eugenio Figueredo. (Foto: Andres Cristaldo/dpa)

Eugenio Figueredo hat jahrelange Korruption in Südamerika zugegeben. Das Geständnis des früheren Fifa-Vizepräsidenten könnte auch andere Funktionäre zu Fall bringen.

Der frühere Fifa-Vizepräsident Eugenio Figueredo hat nach seiner Auslieferung nach Uruguay jahrzehntelange Korruption eingestanden und ein millionenschweres Korruptionsnetz in Südamerika offenbart. Figueredo, 83, war Heiligabend aus der Schweiz in seine Heimat Uruguay ausgeliefert und dort ins Gefängnis gebracht worden. Kurze Zeit nach seinem Geständnis musste Figueredo wegen Herzproblemen in eine Klinik verlegt werden. Nach Angaben seiner Anwältin sei sein Zustand schon bei der Ankunft in Uruguay "ernst" gewesen, eine Richterin ordnete aber dennoch zunächst wegen des Verdachts auf massive Korruption und Geldwäsche eine Haft im Zentralgefängnis an.

Figueredo, von 1993 bis 2013 Vizepräsident des südamerikanischen Fußballverbandes Comnebol und seitdem dessen Präsident, habe eingeräumt, "große Summen Geld" bekommen habe, erklärte Staatsanwalt Juan Gómez. Diese habe er dann woanders investiert. Er soll auch ausgesagt haben, dass zehn Chefs nationaler Fußballverbände in Südamerika Bestechungsgeld kassiert haben, zum Beispiel beim Handel mit TV-Rechten. Nach Angaben der Zeitung El Observador soll Figueredo die Funktionsweise des Korruptionsnetzes, die beteiligten TV-Sender und Strohfirmen offengelegt haben.

Die Copa Libertadores, die südamerikanische Champions League, und außerdem die Copa América und die WM-Qualifikation gelten im Fußballverrückten Südamerika als lukrative TV-Ereignisse. Durch die Preisabsprachen mit führenden Funktionären könnte der Wettbewerb unter den Anstalten ausgehebelt worden sein und Vereinen und Nationalmannschaften dadurch höhere Einnahmen entgangen sein. Der Zeitung zufolge soll Figueredo als eine Gegenleistung auch eine zehnprozentige Beteiligung an einem Luxushotel kassiert haben.

Funktionär soll Vereine erpresst haben

Der Funktionär belastete mit seiner Aussage auch Gorko Villar, Mitglied im fünfzehnköpfigen Reformkomitees der Fifa, schwer. Der Sohn von Fifa-Vizepräsident Angel Maria Villar ist derzeit Generaldirektor des südamerikanischen Fußballverbandes und soll uruguayische Vereine erpresst haben, sagte ein Anwalt der dortigen Fußballvereinigung unter Verweis auf Aussagen Figueredos bei seiner Vernehmung in Montevideo. Dabei soll es um die Rücknahme von Anzeigen der Vereine im Jahr 2013 gegangen sein, die sich durch die Korruption bei TV-Rechten um Einnahmen betrogen fühlten - demnach sei den Klubs der Ausschluss von internationalen Wettbewerben angedroht worden.

Figueredo war Ende Mai mit sechs weiteren Funktionären des Fußballweltverbands, darunter Vize Jeffrey Webb und Ex-Vize Jack Warner, in der Schweiz festgenommen worden. Im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen hatten die USA ebenfalls seine Auslieferung beantragt, wogegen er Beschwerde einreichte. Weil in Uruguay gegen Figueredo wegen mehr Straftaten als in den USA ermittelt wird, entschieden die Schweizer Behörden letztlich, ihn an sein Heimatland zu überstellen. Seine Anwältin Karen Pintos forderte, den Funktionär wegen seines Alters und eines kritischen Gesundheitszustandes unter Hausarrest zu stellen, was die Justizbehörden aber ablehnten.

© SZ vom 27.12.2015 / dpa, SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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