Europameisterschaft:Deutsche Handballerinnen im Halbfinale

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Das Team von Trainer Armin Emrich hat Mazedonien mit 23:20 geschlagen und damit das beste Ergebnis seit dem dritten Platz bei der WM 1997 geschafft.

Die Rekord-Torjägerin Grit Jurack hat die deutschen Handball-Frauen ins Halbfinale der Europameisterschaft geführt. Mit neun Treffern hatte die Champions-League-Siegerin in Göteborg wesentlichen Anteil am entscheidenden 23:20-Erfolg über Mazedonien. Zur Halbzeit stand es noch 10:10.

Mit 8:2 Punkten belegte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) den zweiten Platz in der Hauptrundengruppe I hinter dem verlustpunktfreien Titelverteidiger Norwegen, der zum Abschluss den WM-Dritten Ungarn mit 34:31 (17:16) bezwang. Im Semifinale trifft die deutsche Mannschaft am Samstag in Stockholm auf Weltmeister Russland.

Ein Handball-Wintermärchen

"Seit der Fußball-WM und dem Sommermärchen haben wir intern von unserem Wintermärchen geträumt. Das sind Glücksmomente einer Mannschaft. Wir ruhen uns jetzt nicht auf den Lorbeeren aus, sondern fahren mit Stolz nach Stockholm und wollen mehr", sagte Bundestrainer Armin Emrich.

Und Spielmacherin Maren Baumbach meinte: "Das ist eine riesige Vorfreude auf das Halbfinale und ein unglaubliches Gefühl." Grit Jurack fügte an: "Das wurde mal Zeit. Obwohl die Nerven geflattert haben, sind sie nicht weggeflogen."

Durch den Halbfinal-Einzug haben sich die deutschen Frauen bereits vorzeitig für die WM 2007 in Frankreich und die EM 2008 in Mazedonien qualifiziert. "Als ich das gehört habe, bin ich sofort in die Kabine und musste alle in den Arm nehmen. Das wird mir jetzt erst bewusst", sagte Emrich.

In der von Kampf und Krampf geprägten Partie vor 1263 Zuschauern im Scandinavium fand die DHB-Auswahl selten zu ihrem flüssigen Kombinationsspiel. Ausgerechnet in ihrem Hauptrundengruppen-Finale mussten die deutschen Handball-Frauen einen personellen Rückschlag verkraften. Wegen eines entzündeten Gelenkes am linken großen Zeh konnte Kreisläuferin Anja Althaus (Trier) einen Tag nach ihrem 100. Länderspiel nicht mitspielen und humpelte an Krücken durch die Halle.

Mangelnder Esprit

Von Beginn an fehlte es den deutschen Spielerinnen an Esprit. Sie ließen sich vom trägen Spiel der unbequemen Mazedonierinnen anstecken. Bis zum 3:4 (8.) lag die DHB-Auswahl in Rückstand.

Danach sorgten Grit Jurack (Viborg) mit zwei Siebenmetertoren und Steffi Melbeck (Buxtehude) mit einem Treffer für eine 6:4-Führung (12.). Dennoch gelang es der Mannschaft nicht, die Verkrampfung in ihrem Spiel zu lösen.

Während die Abwehr aufmerksam und dynamisch zu Werke ging, vergab der WM-Sechste im Angriff wie schon in den Vorbereitungsspielen zu viele Chancen. So reichte auch ein 10:8-Vorteil (24.) nicht, um mit einem Vorsprung in die Pause zu gehen.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb die Partie zunächst auf einem schwachen Niveau. Die Mazedonierinnen spielten am Rande ihrer begrenzten Möglichkeiten und die deutschen Spielerinnen ließen selbst beste Torchancen ungenutzt.

Dank eines Zwischenspurts mit drei Treffern der erstarkten Grit Jurack setzte sich der EM-Fünfte beim 15:12 (38.) erstmals mit drei Toren ab. Mit ihrem dritten Treffer im Spiel erhöhte WM-Torschützenkönigin Nadine Krause (Leverkusen) auf 21:16 (51.) und sorgte damit für die Vorentscheidung.

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