Dustin Brown aus Winsen an der Aller ist die Ehre zuteil geworden, eine der ersten Expertisen in diesem Jahr über den allgemeinen Zustand der Rasenplätze in Wimbledon zu liefern. "Die Bälle springen langsamer ab als sonst", gab Brown bekannt, als er sein Auftaktmatch gewonnen hatte. Der 32-Jährige, der das Serve-and-Volley-Spiel liebt, setzte sich am Montag nach zwei Stunden Spieldauer gegen Joao Sousa aus Portugal in vier Sätzen durch, 3:6, 7:6 (5), 6:4, 6:4. Allerdings dauerte es, ehe sich Brown an die Gegebenheiten gewöhnt hatte. Er lag 3:6 und 3:5 zurück, bevor er das Spiel wendete. "Es war so schwer, wie ich befürchtet hatte", sagte er.
In der zweiten Runde wird Brown, Nummer 97 der Weltrangliste, nun auf den Titelverteidiger treffen, den Briten Andy Murray, der den Kasachen Alexander Bublik in drei Sätzen schlug (6:1, 6:4, 6:2). Brown hat gegen Murray zuletzt vor sieben Jahren bei den US Open gespielt und verloren. "Ich werde jetzt erst mal meinen Sieg genießen", sagte Brown. Er gilt als Publikumsliebling, seit es ihm 2015 gelang, mit fliegenden Dreadlocks und platzierten Volleys den Spanier Rafael Nadal zu schlagen. In der zweiten Runde stehen auch Florian Mayer (Bayreuth), der von der Aufgabe des Serben Viktor Troicki profitierte, sowie der Münchner Peter Gojowczyk, der den Rumänen Marius Copil 7:6 (5), 2:6, 6:3, 6:1 bezwang. Eine erstaunliche Aufholjagd gelang der 22 Jahre alten Hamburgerin Carina Witthöft: Sie lag bereits 0:5 im dritten Satz gegen die Kroatin Mirjana Lucic-Baroni zurück und setzte sich schließlich mit 6:3, 5:7 und 8:6 durch.
Für vier prominentere Tennisprofis aus Deutschland war hingegen nach der ersten Runde Schluss. Auf seiner Abschiedstournee verpasste Tommy Haas einen weiteren Achtungserfolg, der 39-Jährige unterlag dem Qualifikanten Ruben Bemelmans (Belgien) 2:6, 6:3, 3:6, 5:7. Zwar wehrte sich Haas lange gegen die Niederlage, doch seine wechselvolle Wimbledon-Geschichte mit Verletzungen, Aufgaben und Krankheiten sowie dem Halbfinal-Einzug 2009 endete genau 20 Jahre nach seinem erstem Auftritt an der Church Road. Ausgeschieden sind auch Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Philipp Kohlschreiber. Petkovic gab sich erst nach dem sechsten Matchball der an Nummer acht gesetzten Slowakin Dominika Cibulkova 3:6, 6:3, 7:9 geschlagen, Kohlschreiber war gegen den an Position sieben eingestuften Kroaten Marin Cilic beim 4:6, 2:6, 3:6 chancenlos.
Die frühere Finalistin Lisicki unterlag beim Comeback nach acht Monaten Verletzungspause Ana Konjuh (Kroatien) 1:6, 4:6.