Sprintspezialist André Greipel war wieder chancenlos, dafür jubelte sein Nachfolger beim belgischen Team Lotto-Soudal: In einem packenden Fotofinish raste der junge Australier Caleb Ewan im Massensprint der elften Etappe der 106. Tour de France ins Rampenlicht - auch dank seines Anfahrers Roger Kluge. Ewan nutzte nach 167,5 km auf dem Boulevard Lascrosses in Toulouse die letzte Sprintchance vor den Pyrenäen und lag ungefähr eine Reifenbreite vor dem Niederländer Dylan Groenewegen. Für Greipel (Rostock/Arkea-Samsic) gab es einen Tag nach seinem 37. Geburtstag abermals kein Geschenk, sondern auf Platz 36 nur ein weiteres frustrierendes Erlebnis.
Eskortiert vom Bahnradspezialisten Kluge suchte dagegen vorne Ewan, der seit dieser Saison Greipels Platz bei Lotto einnimmt, das Hinterrad Groenewegens und schob sich auf den letzten Metern noch knapp vorbei. Für Lotto-Soudal war es nach dem Erfolg von Thomas De Gendt in Saint-Etienne der zweite Tagessieg bei dieser Tour, für Ewan der erste seiner Laufbahn. Bevor der Endkampf entbrannte, war es zu einem vermeidbaren Sturz im Feld gekommen, von dem auch der frühere Roubaix- und Flandern-Sieger Niki Terpstra betroffen war. Mit einer Schulterblessur musste der Niederländer aufgeben, während der Italiener Giulio Ciccone, der kurzzeitig das Gelbe Trikot getragen hatte, mit erkennbaren Schmerzen weiterfuhr. Neben Routinier André Greipel, der sogar noch hinter der Gesamtklassement-Hoffnung Emanuel Buchmann landete, blieben auch die anderen deutschen Profis blass. Im Gelben Trikot des Gesamtführenden fährt weiterhin der Franzose Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step), seine Position geriet auf der weitgehend flachen Etappe nicht in Gefahr.