Eiskunstlauf-EM:Joubert jubelt

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Brian Joubert aus Frankreich ist Europameister im Eiskunstlauf. Der fitgesprizte Deutsche Lindemann kämpfte sich auf Rang elf.

Ein fitgespritzter Stefan Lindemann hat bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Warschau einen Tag nach dem miserablen Kurzprogramm seine sportliche Talfahrt vorerst stoppen können. Geplagt von heftigen Rückenbeschwerden kämpfte sich der sechsmalige deutsche Meister in der Kür noch vom 17. auf den elften Platz vor und gab mit 176,17 Punkten dem Berliner EM-Neuling Philipp Tischendorf knapp das Nachsehen. Der deutsche Vize-Meister kam mit 162,94 Zählern vor 3500 Zuschauern auf Rang 15.

Europameister im Eiskunstlauf: Brian Joubert (Foto: Foto: AFP)

Die Goldmedaille ging zum zweiten Mal nach 2004 an Brian Joubert. Der 22 Jahre alte Olympia-Sechste aus Frankreich gewann mit einer souveränen Kür und 227,12 Punkten hochüberlegen vor dem nach dem Kurzprogramm noch führenden Tschechen Tomas Verner (212, 69), Rang drei ging an den Belgier Kevin van der Perren (204,85).

Titelverteidiger und Olympiasieger Jewgeni Pluschenko aus Russland hat mittlerweile seine Laufbahn beendet, der Schweizer Weltmeister Stephane Lambiel verzichtete wegen Motivationsproblemen auf einen Start in der polnischen Hauptstadt.

Ausdrucksstark, aber nicht fehlerfrei

Obwohl Lindemann von der europäischen Spitze noch ein gutes Stück entfernt ist, wertete der Zeitsoldat die EM im Torwar-Eispalast als Schritt in die richtige Richtung. ,,Wegen des Rückens habe ich schon an Aufgabe gedacht, bin nun aber doch froh, dass ich mich durchgebissen habe'', sagte der 26-Jährige, der für sein Durchhaltevermögen mit der Qualikation für die Welttitelkämpfe Ende März in Tokio belohnt wurde.

Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union, blieben die Probleme Lindemann mit dem dreifachen Axel nicht verborgen, dennoch sah auch er einen Aufwärtstrend bei dem ehemaligen WM-Dritten, der im Herbst mehrere Wochen wegen einer langwierigen Virusinfektion mit dem Training hatte aussetzen müssen: ,,Der Weg zurück an die Weltspitze ist noch weit, aber Warschau war ein erster Schritt nach vorne.''

Mit einem ausdrucksstarken, aber nicht fehlerfreien Tango hatten bereits am Nachmittag die deutschen Meister Nelli Ziganschina und Alexander Gazsi (Chemnitz/Berlin) ihren 16. Platz (64,00) in der Eistanz-Konkurrenz behauptet. ,,Wir hatten einen Wackler bei der parallelen Schrittfolge. Das war ärgerlich und hat Punkte gekostet'', sagte Gazsi, der mit seiner russischen Partnerin in Moskau trainiert.

Vorsprung ausgebaut

Sowohl der 22-Jährige als auch Ziganschina mussten allerdings ihren Tango mit einer Handverletzung bestreiten. Gazsi laboriert seit Tagen an einer Kapselverletzung der rechten Hand, die regelmäßig gespritzt werden muss. Die 19-Jährige zog sich an der linken Hand kurz nach Beginn des Programms eine Schnittwunde zu und verließ das Eis mit einer blutig verschmierten Hand.

An der Spitze tanzen Isabelle Delobel und Olivier Schoenfelder ihrem ersten europäischen Titel entgegen. Die Franzosen bauten im Originaltanz ihren Vorsprung aus der Pflicht weiter aus und führen mit 100,28 Punkten vor den ehemaligen Junioren-Weltmeistern Oksana Domnina und Maxim Schabalin aus Russland (95,12). Kaum noch Siegchancen haben die drittplatzierten bulgarischen Weltmeister Albena Denkowa und Maxim Stawiski (95,12).

Die europäischen Titelkämpfe werden am Freitag (12.15 Uhr) mit dem Kurzprogramm der Damen fortgesetzt.

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