Eishockey-WM:Deutsche verspielen Viertelfinale

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Ausgerechnet gegen die Schweizer: Nach einer enttäuschenden 0:1-Niederlage gegen den ungeliebten Nachbarn verpasst die DEB-Auswahl erstmals seit vier Jahren den Sprung in das Viertelfinale einer Eishockey-WM. Und auch die Olympia-Qualifikation für 2006 könnten die Schweizer den Deutschen noch nehmen.

Das WM-Aus leitete ausgerechnet der einzige Spieler des deutschen Meisters im Team ein: Der Frankfurter Martin Reichel vertändelte genau 18 Tage nach dem Titelgewinn mit den Lions vor dem eigenen Tor den Puck und ermöglichte Valentin Wirz (34.) den Siegtreffer für die Schweizer, die zuletzt vor zwölf Jahren ein WM-Spiel gegen die DEB-Auswahl gewonnen hatten.

Das Team von Bundestrainer Hans Zach schied durch die 0:1 (0:0, 0:1, 0:0)-Niederlage gegen den Erzrivalen Schweiz in der Zwischenrunde der Weltmeisterschaft in Tschechien aus. Nach zweimal Rang acht und einmal Platz sechs in den vergangenen drei Jahren musste sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) diesmal mit dem neunten Rang zufrieden geben.

Die Enttäuschung hält sich in Grenzen

Ein Unentschieden hätte der deutschen Mannschaft vor 5000 Zuschauern in der Sazka-Arena in Prag bereits zum Sprung unter die besten Acht gereicht. Nach dem Rückstand bemühte sich die DEB-Auswahl aber vergeblich um den Ausgleichstreffer. "Wir haben 60 Minuten sehr hart gearbeitet und wie immer großartig gekämpft. In den letzten Jahren waren wir immer die Glücklicheren."

Diesmal haben die Schweizer die entscheidenden Kleinigkeiten, die Abpraller, genutzt", meinte Zach unmittelbar nach dem WM-Aus und fügte im selben Atemzug mit Blick auf die Zukunft hinzu: "Diese Niederlage bringt mich nicht von meinem Weg ab."

Auch bei den Spielern hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. "Letztes Jahr waren wir spielerisch besser, aber der neunte Platz ist nicht tragisch. Wir versuchen es nächstes Jahr wieder", sagte Jan Benda, der lediglich darüber betrübt war, "dass wir durch ein so blödes Tor verloren haben".

Das Zach-Team, das die letzten drei WM-Duelle mit den Schweizern für sich entschieden hatte, muss nach dieser Niederlage sogar wieder um die direkte Olympia-Qualifikation bangen. Sollten sich die Schweizer am Donnerstag gegen Ex-Weltmeister Slowakei durchsetzen und ins Halbfinale einziehen, hätte der DEB sein Direktticket für Turin 2006 verloren.

Altbekannte deutsche Schwächen

In einer Partie auf eher bescheidenem Niveau dominierte die deutsche Mannschaft im Auftaktdrittel, ohne allerdings zu glänzen. Den sichtlich nervösen Eidgenossen ließen die Zach-Schützlinge kaum eine Torchance. Im zweiten Abschnitt zeigte sich wie in der Endphase der Partie einmal mehr die eklatante Powerplay-Schwäche: Dreimal agierten die Zach-Schützlinge in Überzahl, nicht eine ernsthafte Torchance sprang dabei heraus.

"Das ist seit Jahrzehnten eine deutsche Schwäche", klagte Zach: "Kaum ein Deutscher spielt im Klub im Powerplay." In der Überzahlstatistik der WM ist nur Absteiger Frankreich schwächer als das deutsche Team.

Schon vor dem Spiel hatte Zach Veränderungen im deutschen Eishockey angemahnt. "Wir sollten unbedingt bis 2010 die Ausländer bis auf sechs pro Klub verringern", sagte der Bundestrainer: "Nur dann können wir uns mit der Nationalmannschaft auf hohem Niveau stabilisieren. Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass dies auf Sicht helfen würde."

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